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Möglichst viel mit und in der Natur tun

Zu besuch in der Kindertagesstätte Koboldland

Bild vom 'Koboldland' Dresden (jak) - Die Schöpfung, Wald und Wiesen stehen in der Konzeption der Naturkindertagesstätte Koboldland in Dresden an oberster Stelle. Die in Trägerschaft der katholischen offenen Jugendarbeit (Koja) wirkende Einrichtung möchte den Kindern die Natur als Lebens-, Spiel- und Gestaltungsraum näher bringen, berichtet Claudia Hoffmann, die Leiterin. Zudem sollen die Kinder genügend Zeit und Raum finden, Kind zu sein.

Vor zwei Jahren kam bei Koja die Idee auf, sich auch im Kindergartenbereich zu engagieren. Zuerst ging es darum, eine Konzeption zu entwickeln. Der Entschluss fiel auf die Ausrichtung als Naturkindertagesstätte. Nach der Ausschreibung des alten Schulgebäudes in Altklotzsche bekam der Verein Koja mit seinem Konzept den Zuschlag. Für den Umbau des 1875 gebauten und mehrfach erweiterten Hauses entwarf die Firma Stetzler-Architektur in Zusammenarbeit mit Claudia Hoffmann die Pläne. Dabei wurde besonders auf umweltfreundliches sowie naturnahes Bauen Wert gelegt. Und so manches wurde dabei dem alten Haus selbst zurückgegeben. Historische Sandsteinleibungen, Nischen und Mauerwerksbögen und Bruchsteinwände wurden freigelegt. Wiederhergestellt wurde auch der alte Eingangsbereich zur Straße hin. Nicht vergessen werden darf der Hof. Die Zeiten, in denen er gänzlich zubetoniert war, sind vorüber. Und hinter dem Gebäude befinden sich in Steillage ein kleiner Garten mit Bäumen und Sträuchern. Die Kinder kommen mit ihren Betreuerinnen direkt über einen neuen hofseitigen Einstieg sowie einen Brückensteg ins Freie.

Claudia Hoffmann führt durch die Räume. Sie erklärt, dass jede der vier Gruppen ihren eigenen geschlossenen Bereich mit Sanitäranlagen hat, der eine wohnliche Atmosphäre vermittelt. Besonders stolz ist sie auf den Matschraum im Erdgeschoss. Hier können sich die Kinder mal so richtig mit Lehm, Sand und Wasser austoben. Niemand muss Angst vor Flecken und Schmutz haben.

"Es ist unser Grundsatz, ganz viel mit und in der Natur zu tun", berichtet Claudia Hoffmann. Die Kinder sollen ihre Erfahrungen machen können, die sie ein ganzes Leben begleiten. Die Leiterin sieht darin einen wesentlichen Ausgleich zur schnelllebigen Welt von heute. Neben einer breiten Wissensvermittlung, so die Leiterin, sollen die Kinder auch Toleranz erfahren, zum Miteinander-leben befähigt werden. "Damit soll der Grundstein dafür gelegt werden, dass sie in fortgeschrittenem Alter anders miteinander umgehen können", sagt Claudia Hoffmann.

Ein angestrebtes Projekt von Koboldland heißt "Waldgruppe". Claudia Hoffmann verfolgt dabei die Idee, dass die Kinder täglich eine gewisse Zeit im Wald verbringen. Schon jetzt treffen sich zwei Gruppen einmal pro Woche im Wald, wo sie bei jedem Wetter mit der Natur in Berührung kommen. Dabei machten die Mitarbeiterinnen die Erfahrung, dass die Kleinen im Wald viel weniger Aggressionen aufweisen. "Sobald sie wieder in Richtung Straße gehen, verändern sie ihr Verhalten sofort, sie werden einfach unsicher", erzählt die Leiterin. Weiter betont sie: "Im Wald ist das soziale Verhalten einfach vielmehr ausgeprägt."

Derzeit besuchen 72 Mädchen und Jungen die Kindertagesstätte Koboldland, 30 von ihnen sind Krippenkinder.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 1 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 03.01.2002

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