Der Weihekandidat aus dem Bistum Magdeburg
Priesterweihe 2000
Thomas Fichtner, St. Peter und Paul Naumburg:
Die "klassischen" Etappen einer Priesterbiografie fehlen bei Thomas Fichtner: Er war weder Jugendgruppenleiter noch Oberministrant. In der kleinen Vikarie Osterfeld, zu der sein Heimatort Stößen bis 1986 gehörte, gab es fast keine Jugendlichen, und meistens waren seine Schwester und er die einzigen Ministranten. Der 31-Jährige sieht darin jedoch vor allem Positives: "Ich hatte keine Gelegenheit zum ,Mitschwimmen'. Fast zwangsläufig habe ich gelernt, einen eigenen Standpunkt zum Glauben zu finden und ihn vor mir selbst zu verantworten."
Seine positive Einstellung zur Kirche sei nicht zuletzt durch seine persönliche Beziehung zum Pfarrer geprägt worden. Der förderte seine Interessen und lieh im Bücher, vor allem über Geschichte und Religion. Die Liebe zu Büchern machte er nach dem Abitur zum ersten Beruf. In Leipzig und Halle ließ er sich zum Buchhändler ausbilden. Mit dem Theologie- und Philosophiestudium in Erfurt und später in München begann er 1990, nachdem er einen Altsprachenkurs in Schöneiche absolviert hatte. Im Laufe des Studiums hat er insbesondere auch den geistigen Reichtum der theologischen "Klassiker" entdeckt, die seiner Ansicht nach in der Theologenausbildung zu sehr im Hintergrund stehen. Auch die Kirchengeschichte möchte er nicht ausschließlich als Kette schuldhafter Verstrickungen, sondern auch als Schatz, aus dem sich heute noch vieles schöpfen lässt, betrachtet wissen. Als Priester ist es Thomas Fichtner wichtig, möglichst viele Menschen ins Gemeindeleben einzubeziehen, ohne dabei diejenigen zu überfordern, die sich über den Gottesdienstbesuch hinaus nicht engagieren wollen. Er wünscht sich, eine Atmosphäre mitzuprägen, in der man sich wohlfühlt.
Siehe auch: Mehr zur Priesterweihe gibt es bei der Pressestelle des Bistums im Internet
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 11.06.2000