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Bistum Dresden-Meißen

Katholische Studentengemeinde Dresden ist 75 Jahre alt

Jubiläum

Dresden (tg) - Eine Gemeinde, die sich mit den Zu- und Abgängen jedes Semesters ein Stück verändert, die ein Ort für unterschiedliche Interessen und lebendige Diskussionen ist, hat mit dem Fest ihres Patrons Thomas von Aquin in diesem Jahr zugleich ein Jubiläum gefeiert: Die Katholische Studentengemeinde (KSG) Dresden ist 75 Jahre alt geworden.

Domizil der KSG ist eine geräumige Erdgeschosswohnung unweit der Technischen Universität (TU). Hier gibt es Ecken, wo es lebendiger und einige, wo es stiller zugeht. Der Saal mit Couch, Sesseln und Stühlen bietet Platz für Gespräche. Die Bib-liothek dagegen ist ein Ort der Ruhe. Ebenso die Kapelle. "Wir sind froh, diesen Raum zu haben, wo man sich auch mal zurückziehen kann", sagt Christoph König. Er studiert Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW).

Lebendiger geht es in der Küche zu. Dort werkeln zwei Studenten. "Unsere Geister", sagt König. So werden Diejenigen bezeichnet, die jeweils eine Woche lang in der Wohnung nach dem Rechten sehen und das Abendbrot zubereiten. Auch das gemeinsame Essen gehört zum Gemeindeleben. "Das ist eben das Besondere hier", sagt Katharina Kemnitz, Lehramtsstudentin für Französisch und Katholische Religion. "Wir essen, feiern, gehen gemeinsam zum Gottesdienst - das macht dieses Miteinander-Leben aus." Nicht nur den Umgang miteinander könne man hier lernen, auch die Fähigkeit zum Organisieren.

Das Leben der KSG regeln die Studenten weitgehend selbst. Wichtige Entscheidungen trifft der Pfarrgemeinderat, in den Studenten mit verschiedenen Funktionen gewählt werden. Jeder KSG-Student gehört einem von fünf Fachkreisen an, eine Art Interessengruppen, geordnet nach Studienrichtungen. So finde man am schnellsten eine gemeinsame Diskussionsgrundlage, erläutert Christoph König. Ihre Zusammenkünfte gestalten sie in Eigenregie.

Daneben gibt es andere Kreise, in denen die KSG-Mitglieder Kabarett und Theater spielen, im Chor singen, über Glauben und Theologie diskutieren. Die Diskussion über "Stolpersteine des Glaubens" leitet Norbert Stryczek, seit 1986 hier Studentenpfarrer. Wenn es um das Leben der KSG geht, schickt er die Studenten vor und hält sich selber im Hintergrund. Er ist vor allem für die pastorale Betreuung und die Finanzen verantwortlich. Christoph König schätzt an ihm, dass er für Neuerungen offen ist, die verschiedenen Seiten eines theologischen Problems betrachtet, nicht fertige Rezepte liefert, sondern Anstöße zum Weiterdenken gibt. "Er lässt uns viel Freiraum." Wofür er jedoch immer da ist: Als Ansprechpartner, wenn jemand Probleme hat. Auch in der KSG finde man meist jemanden, an den man sich bei fachlichen oder persönlichen Schwierigkeiten wenden könne, sagt Christoph König. "Hier ist keiner anonym. Niemandem ist es egal, ob ich mit irgend etwas nicht klar komme."

Im Rahmen der Arbeit wichtig sind die Vorträge jeden Montag abend. Hier sollen viele Interessen bedient werden. Die Themen reichen von der Theologie Romano Guardinis über den Hospizdienst bis hin zur Lesung aus den Tagebüchern Brigitte Reimanns. "Eine bunte Mischung", sagt Kathrin Kemnitz. Und auch ein Stück Sozialarbeit gehört zum Leben der Studentengemeinde: Im Wintersemester übernehmen KSG-Mitglieder einmal in der Woche nachts die Betreuung im ObdachlosencafÈ der Pfarrei Heilige Familie in Dresden-Zschachwitz.

Das Buch zum Jubiläum: Eberhard Prause / Joachim Klose (Hg.): Lust am Leben. Die katholische Studentengemeinde Dresden. St. Benno-Verlag, Leipzig 2000, 244 S. mit Abbildungen, 29,80 Mark

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 25 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 18.06.2000

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