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Bistum Görlitz

Im Mittelpunkt das Kind

Montessori-Diplomkurs

Magdeburg (dw) - Kinder haben den Plan für ihre Entwicklung schon in sich. Aufgabe der Erzieher ist es, die Voraussetzungen zu schaffen, damit jedes Kind sich entsprechend seines individuellen inneren Planes entwickeln kann. Auf diesen Grundgedanken hat die italienische Ärztin Maria Montessori (1870 bis 1952) ihr pädagogisches Konzept aufgebaut, das 28 Frauen und ein Mann aus dem Bistum Magdeburg in den letzten zwei Jahren intensiv studiert haben.

Die Lehrer und Erzieherinnen, die zum großen Teil aus katholischen Kindergärten des Bistums stammen, erhielten am 3. Juni unmittelbar im Anschluss an die letzten praktischen Prüfungen Diplomurkunden der deutschen Montessori-Vereinigung. "Ich würde mir wünschen, dass all das, was Sie hier gelernt haben, wie ein Bazillus wirkt und das ganze Bistum durchzieht", sagte während einer Feierstunde aus diesem Anlass Gerda Scholze, die Referentin für Kinderhilfe beim Magdeburger Diözesan-Caritasverband, die den berufsbegleitenden Ausbildungskurs initiiert hatte. In ihren Augen sind die Montessori-Ideen eine ideale Bereicherung für die Arbeit der katholischen Kindertagesstätten. "Sie bringen das christliche Menschenbild auf wunderbare Weise zur Entfaltung", sagte sie.

Seit September 1998 waren die Absolventen alle vier Wochen von Freitagnachmittag bis Samstagabend zum "Büffeln" ins Magdeburger Caritas-Haus gekommen. Dozenten der deutschen Montessori-Vereinigung aus dem Rheinland und den Niederlanden brachten ihnen unterschiedlichste Aspekte der Montessori-Pädagogik näher. Es ging nicht nur um die grundlegende Einstellung zu Kindern, sondern auch ganz konkret um den Umgang mit Materialien, die im Geiste Montessoris das Lernen "mit allen Sinnen" erleichtern. Praktische Erfahrungen sammelten die Kursteilnehmer während dreier Hospitationswochen in Montessori-Kindereinrichtungen. Die Dozenten bescheinigten allen Teilnehmern "überdurchschnittliches Engagement".

Schon während der Kurses haben viele der Teilnehmer einige Lerninhalte direkt in ihren Einrichtungen umgesetzt. Die Hortnerin Cathleen Bittner beispielsweise, eine von sechs Teilnehmerinnen aus der katholischen Kindertagesstätte in Dessau, hat viele der ansonsten sehr kostspieligen Montessori-Materialien selbst nachgebastelt.

"Noch wichtiger als der Einsatz des Materials scheint es mir allerdings, unsere Haltung den Kindern gegenüber im Sinne Montessoris immer wieder zu überdenken", sagte Gabriele Pichotka aus der Kindertagesstätte St. Johannes Baptist in Burg. In ihrer Erzieherinnen-Ausbildung war der Name Maria Montessori nur kurz erwähnt worden.

Geplant ist, dass für die Teilnehmer ein jährlicher Fortbildungskurs in Montessori-Pädagogik angeboten wird. Gerda Scholze möchte, dass so bald wie möglich ein weiterer Diplomkurs im Bistum Magdeburg angeboten wird.

Buchtipp: Helene Helming, Montessori-Pädagogik, Verlag Herder, Freiburg 1992, 29,80 DM, ISBN 3-451-26770-5.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 25 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 18.06.2000

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