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Bistum Magdeburg

Babynest im St.Barbara Krankenhaus

Angebot für verzweifelte Mütter

Halle (ep) - Am Fest der Unschuldigen Kinder ist in Halle ein "Babynest" eröffnet worden. Es wurde am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara eingerichtet und befindet sich zwischen dem alten Elisabeth-Krankenhaus und der Propsteikirche eingerichtet. Das Babynest ermöglicht Müttern, die sich außer Stande sehen, ihr Neugeborenes zu behalten, es anonym abzugeben, aber die Gewissheit zu haben, dass für ihr Kind gesorgt wird. Legt eine Mutter ihr Kind durch ein Fenster hinein, löst dies im Krankenhaus ein Signal aus. Durch einen für diesen Fall vorbereiteten Ablaufplan ist dafür gesorgt, dass das Neugeborene unverzüglich pflegerisch und medizinisch betreut wird. Seit kurzem befindet sich die Neugeborenenstation des Hauses St. Barbara im Neubau am Standort Haus Elisabeth.

Wenn eine Mutter glaubt, dass ihre Entscheidung nicht endgültig ist, kann sie eine schriftliche Nachricht hinterlassen. Ein im Babynest liegender Brief gibt ihr Informationen über das weitere Verfahren. Darin findet sie auch ein Zeichen vor, mit dem sie ihr Kind zurückholen kann.

"Wir schließen uns mit unserem Babynest einer deutschlandweiten Initiative an und versuchen damit, verzweifelte Mütter, von der Tötung ihres Kindes abzuhalten", sagte der Ärztliche Direktor des Kinderzentrums am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara, Ernst Fukala. Erst kürzlich war in Halle ein totes Neugeborenes gefunden wurde. Notwendige soziale Maßnahmen für das Kind sollen von den Sozialarbeiterinnen der Klinik und des "Netzwerkes Leben" sowie Schwangerschaftsberatungsstellen in Zusammenarbeit mit dem städtischen Jugendamt in die Wege geleitet werden.

Das Krankenhaus bietet Frauen auch die Möglichkeit an, ihr Kind anonym zur Welt zu bringen. Dr. Fukala misst dieser Möglichkeit größere Bedeutung zu: "Wenn eine Mutter in Not die Möglichkeit erhält, ohne Preisgabe ihrer Identität im Krankenhaus zu entbinden, könnte das Babynest sogar überflüssig werden. Erfahrungen besagen, dass sich manche Mutter in solcher Lage doch für ihr Kind entschieden hat." Allerdings gebe es dafür auf Bundesebene noch gesetzliche Barrieren des Personenstandsgesetzes zu beseitigen. Zur Finanzierung anonymer Geburten ist die Klinik jedoch auf Spenden vom Netzwerk Leben, der Stadt Halle oder privaten Geldgebern angewiesen, hieß es.

Fukala wies darauf hin, dass Babynester nicht unumstritten sind. "Wenn sich unser Krankenhaus dennoch für ein Babynest entschieden hat, dann deshalb, um die für ein kirchliches Krankenhaus notwendige Barmherzigkeit zu praktizieren und eventuell das Leben eines Neugeborenen retten zu können."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 1 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 03.01.2002

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