Gelebte Beispiele der Toleranz sind gefragt
Gedenkfeier
Dessau (dw) - Unter Beteiligung der Dessauer Christen fand am 16. Juni eine Gedenkveranstaltung für den Dessauer Alberto Adriano statt, der wenige Tage zuvor wegen seiner schwarzen Hautfarbe von rechtsradikalen Jugendlichen ermordet worden war. Politiker und Vertreter der evangelischen Kirche äußerten im Anschluss an einen Marsch durch die Innenstadt zum Schauplatz des Verbrechens ihre Abscheu über die Mordtat und appellierten an die Bevölkerung, die eigene Verantwortung für Respekt und Toleranz gegenüber Andersdenkenden, -gläubigen und -farbigen wahrzunehmen. "Die Verletzung von Menschenrecht und Menschenwürde beginnt mit einer verletzenden, herabsetzenden Sprache", sagte Helge Klassohn, Kirchenpräsident der Landeskirche Anhalts. Die Dessauer Maristen-Missionarin Loloahi Tantalanoa, ein Muslim und ein evangelischer Pfarrer beteten zum Abschluss der Gedenkstunde für den Verstorbenen und seine Familie, das Gemeinwesen in Ostdeutschland und die Täter. Bevor die Ordensfrau, die von der Pazifikinsel Tonga stammt, das Wort ergriff, war darauf hingewiesen worden, dass ihre Gemeinschaft in Dessau seit mehr als sechs Jahren ein gelebtes Beispiel für internationale Verständigung und für ein friedvolles Miteinander verschiedener Kulturen ist.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 25.06.2000