Leben mit Steinen
Frauenwallfahrt
Lutherstadt Eisleben (mkö) - "Mit diesen Steinen bist du verbündet" - Das scheinen mit jedem Jahr mehr Frauen des Bistums Magdeburg zu spüren, wenn sie sich zur Frauenwallfahrt in Helfta zusammenfinden. Zum siebenten Mal kamen sie jetzt hierher und am 17. Juni waren es fast 1000 Menschen, die erfahren wollten, wie dieses Verbündetsein "mit den Steinen des Feldes" (Ijob 5, 23.25) für sie konkret aussieht oder aussehen könnte: " ... Steine ... So warm und kalt, so karg und bunt, erzählen sie Geschichten. - Vom Töten und vom Krieg und Hass. - Von Burgen, Schlössern, ... von Tempeln, die von jenem zeugen, was in des Menschen Seele steckt. - Wie Steine sind der Menschen Seelen. - Schweigen sollen sie! - Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien. ..." Die Frauen aus der Josefsgemeinde in Magdeburg-Olvenstedt hatten das Thema mit dieser Meditation zu Beginn des Gottesdienstes aufgegriffen.
Über die Hoffnung, mit der wir als Kirche verbündet sind, predigte Ordinariatsrat Theodor Steinhoff, und die Wallfahrerinnen gaben dieser Hoffnung am Nachmittag noch einmal Ausdruck: Sie segneten eine neu gepflanzte Linde und wünschten ihr, dass sie Versammlungsort für sie alle und für ihre Kinder werden solle und Lebensraum für die "Vögel des Himmels".
Ganz konkrete Steine standen im Mittelpunkt der Wallfahrtsandacht: Äbtissin Assumpta Schenkl stellte den Stein-Altar der Zisterzienserinnen-Klosterkirche vor. Zusammengefügt wurde er aus gespendeten Steinen evangelischer und katholischer Kirchen.
Jeder dieser Steine hat seine eigene Geschichte, die zudem mit der Geschichte des Mansfelder Landes im Zusammenhang steht. Einen Stein aus der Vorderseite des Altares hat die Äbtissin besonders ausführlich beschrieben: Er zeigt die Versteinerungen von drei Fischen, angeordnet in einem gleichseitigen Dreieck - das Symbol des dreieinen Gottes und Abbild des Auges Gottes, wie es uns aus alten Abbildungen vertraut ist, so Assumpta Schenkl.
Am Ostermontag 2001 wird ein 1,40 Meter hoher Rollstein aus Israel, der an die Frauen des Osterevangeliums erinnern soll, in Helfta ankommen. Zur Zeit ist dieser Stein durch die deutschen Diözesen unterwegs und wird in Helfta seinen bleibenden Ort finden.
Die Frauen der Ostererzählungen haben sich gefragt, wer wohl den Stein wegrollen würde. Dann sind sie losgegangen, ohne zu zögern und Gott hat mehr für sie getan, als sie erwartet hatten. Das kann auch uns Mut machen loszugehen, meinte die Frauenreferentin des Bistums Magdeburg, Dr. Hildegund Keul und lud alle zu der Ankunft des Steines ein.
Zur Information: Postkarten vom Helftaer Stein-Altar kann man nachträglich im Frauenreferat des Bistums Magdeburg bestellen, Max-Josef-Metzger-Straße 1, 39104 Magdeburg, Telefon (03 91) 5 96 11 87.
Siehe auch: Das Kloster Helfta im Internet
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 25.06.2000