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Bistum Dresden-Meißen

Gedanken beim Motorrad fahren

Fronleichnahm in Chemnitz

Chemnitz (mh) - Was die katholischen Christen in Chemnitz am Fronleichnamstag erlebten, ist nicht alltäglich, und zumindest für Chemnitz war es eine Premiere: Die Predigt im Gottesdienst, den die katholischen Gemeinden zusammen in der evangelischen Schlosskirche feierten, hielt der evangelische Superintendent Andreas Conzendorf. Neben der Freude des Fronleichnamstages, habe dieses Fest auch eine Schattenseite, es führe die Trennung der Christen vor Augen, sagte Dekan Bernhard Gaar zur Begrüßung. Um die dunkle Seite dieser Medaille ein wenig heller zu reiben, habe man den Superintendenten gebeten, die Predigt zu halten. Eine Ankündigung, auf die die Gottesdienstteilnehmer mit Applaus reagierten.

Auch Superintendent Conzendorf verwies zu Beginn der Predigt auf die beiden Seiten der Medaille: Es sei für ihn eine große Freude, dass er in diesem Gottesdienst predigen könne. "Oft wird so etwas in Deutschland noch nicht passiert sein." Zugleich sei es aber ein großer Schmerz, "weil wir am Tisch des Herrn noch getrennt sind". Conzendorf: "Der Trennungsschmerz soll nicht zugekleistert werden. Aber wir dürfen Hoffnung haben: Wir haben erst angefangen, die Brücke zueinander zu bauen. Sie ist noch nicht fertig."

Ein Stück dieser Brücke baute Conzendorf dann mit, als er Gedanken zur Einheit vortrug, die er sich bei einer Ausfahrt anlässlich eines Treffens christlicher Motorradfahrer gemacht habe: So wie Motorradfahrer sich grüßen, wenn sie sich begegnen, sollten das auch die Christen einer Stadt tun, egal welcher Konfession sie angehören, hieß der erste Gedanke. Ein weiterer: "Motorradfahrer helfen einander." Egal ob die Fahrer große oder kleine Maschinen hätten, "bei einer Ausfahrt gibt es keine Hierarchie, man ist gemeinsam unterwegs". Und: "Die Fahrer bleiben zusammen, auch wenn ihre Maschinen schneller sind oder sie sich in der Gegend besser auskennen und vielleicht eine Abkürzung nehmen könnten." Für die Zuschauer am Straßenrand könne ein solches Erlebnis ansteckend sein - "Im nächsten Jahr bin ich auch dabei!" -, so ansteckend müsse auch das Auftreten der Christen sein. Und schließlich seien Motorräder, egal welche Ausstattung sie besitzen oder wie teuer sie waren, mit dem gleichen Treibstoff unterwegs. Das gelte auch für Christen. Ihr "Treibstoff" sei der Heilige Geist Gottes. "Mit ihm fahren wir gemeinsam in Richtung Himmel."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 27 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 02.07.2000

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