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Bistum Görlitz

Glaubens-Informations-Seminar in der Domprarrei St. Jakobus

Görlitz

Görlitz - "Was ich im Glaubensseminar gehört habe, hat gar nicht dem entsprochen, was ich als Kind so dachte", vergleicht Sebastian Boß, und meint damit: "Der christliche Glaube malt nicht so ein lebensverneinendes Weltuntergangsbild. Stattdessen bedeutet er Lebensfreude und frohe Botschaft." Das Seminar, bei dem sich der Eindruck des jungen Mannes von der Kirche so verändert hat, rief der Görlitzer Dompfarrer Wolfgang Kresák vor knapp drei Jahren ins Leben. Seitdem haben sich insgesamt sechs ungetaufte Frauen und Männer alle zwei Wochen bei ihm getroffen - bei schönem Wetter auf dem Balkon der Pfarrwohnung. In lockerer Atmosphäre - bei Getränken und Naschereien - ging es rund um die Kirche und darum, was Christen glauben. Denn damit kannte sich noch keiner von ihnen genau aus.

Sebastian Boß stieß wenige Wochen nach dem ersten Treffen zu dem Grüppchen. Anstoß hatte ihm seine Unzufriedenheit mit der Ausbildung in einer Druckerei gegeben. Er suchte eine sinnerfülltere Aufgabe. In dieser Zeit, so erzählt er, habe er sich ein Idealbild vom Leben gemacht, das "eigentlich schon sehr christlich" war. Über einige Ecken erfuhr er dann vom "Glaubens-Informations-Seminar", meldete sich bei Pfarrer Kresák und saß noch am gleichen Abend zum ersten Mal mit in der gemütlichen Runde.

Den Startschuss zum Seminar hatte ein Anruf bei Kresák von einem jungen Mann aus der Gemeinde gegeben. Er hatte von seiner Freundin erzählt, dass sie nicht getauft sei und nach einem Glaubenskurs gefragt. Etwas Ähnliches hatte der Pfarrer bereits ins Auge gefasst. Er fragte noch einige konfessionslose Frauen an, deren Partner katholisch sind. Im letzten Jahr meldete sich dann noch ein Görlitzer Handwerker. So fand sich der Kreis zusammen.

Pfarrer Kresák beeindruckt die "Treue", mit der die Männer und Frauen während der drei Jahre das Seminar besucht haben. Mit den thematischen Inhalten hat er sich an das Firmvorbereitungsbuch "Grundriss des Glaubens" gehalten, "weil das nicht so viel Vorwissen voraussetzt". Eine wichtige Frage bei allen Themen und Bibeltexten war: Wie können wir das auf unser Leben übertragen? "Der Bezug zum Alltag war gut", meint Sabine Olbrisch. Und noch etwas hat den Teilnehmern gefallen: "Es ist kein Zwang sich taufen zu lassen." Das schätzt Janina Wagner. Sie ist mittlerweile die Frau des jungen Mannes, der mit seinem Anruf beim Pfarrer den Stein zum Rollen brachte.

Die ersten Male ging sie skeptisch zu den Treffen. Ihre Sorge: "Dass ich mich vor der Hochzeit noch taufen lassen muss." Dass dieser Druck nicht da war, hat nicht nur sie, sondern auch die anderen erleichtert. Tatsächlich wollte Janina Wagner zur Hochzeit noch nicht an eine Taufe denken. Einige Monate später sah es anders aus. "Aus freien Stücken" ließ sie sich letztes Jahr im Advent taufen. Gefirmt wurde sie am Pfingstwochenende. Auch Sabine Olbrisch hat sich an ihrem 30. Geburtstag zu diesem Schritt entschieden.

Nach drei Jahren traf sich die Gruppe am 19. Juni zum vorletzten Mal. Im Juli ist zum Abschluss noch einmal ein Grillfest geplant. Denn neben allem Informativen und allem Wissen stand in der Runde noch eines im Vordergrund: die Gemeinschaft. "Über die drei Jahre sind wir ja auch zusammengewachsen", erinnert sich Pfarrer Kresák, "haben Schwierigkeiten miteinander geteilt und auch Schönes, zum Beispiel die Geburt von zwei Kindern." Juliane Schmidt

Ein neuer Kurs ist bereits geplant. Er soll im Herbst beginnen. Interessierte können sich bei Pfarrer Kresák melden: An der Jakobuskirche 4, Görlitz,

Tel.: (0 35 81) 40 62 00

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 27 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 02.07.2000

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