200 Jahre Kirche St. Jakobus der ltere
Struth
Ihr 200-jähriges Kirchweihfest feiert die Gemeinde St. Jakobus der ltere in Struth an diesem Wochenende. Pünktlich zum Jubiläum wurde die Kirche innen und außen saniert. Der 200 Jahre alte Altar aus dem Kloster Gerode wurde restauriert und die Fußböden erneuert. Außerdem wurde die Kirche außen abgestrahlt. "Sie leuchtet nun wieder in hellem Kalkstein", so Pfarrer Helmut Tasch, der seit zwei Jahren die Gemeinde seelsorglich betreut. Helfen tut ihm dabei im Moment noch Gemeindereferentin Eva Spindler, die seit 20 Jahren für die Pfarrei arbeitet. Die Gemeinde hat zurzeit etwa 1700 Mitglieder und über zehn aktive Gruppen.
Baubeginn für die Kirche war im Jahr 1793, zwei Jahre später war sie fertig und wurde 1800 eingeweiht. Im Bauvertrag wurde damals genauso wie heute alles detailliert festgehalten. "Die Kirche (muss) mit Einschluss des Thurms im lichte einhundert ein fuß lang, Dreysig sechs fuß breit, dann dreyßig sieben fuß hoch mit Einschluß des Haupt und fußgesimses werde", heißt es dort zum Beispiel. In der Chronik finden sich viele Details zur Geschichte der Kirche. So berichtet sie von einem Einbruch im Jahre 1853, bei dem Kirchengelder gestohlen worden waren, genauso wie von Blitzeinschlägen, Sturmschäden und dem Einbau der ersten Warmluftheizung im Jahre 1967.
Struth war in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs ein heftig umkämpfter Ort. Bei einem Atelleriebeschuss wurden Dach und Turm der Kirche getroffen, die Glocken begannen dadurch zu läuten. Deshalb dachten die Amerikaner, dass Struth von Partisanen besetzt sei, die durch das Geläute gewarnt werden sollten und trieben alle noch verbliebenen Bewohner des Dorfes auf dem Anger zusammen. "Der damalige Pfarrer Lerch rettete die Leute vor dem Erschießen, weil er mit den Amerikanern verhandelt hat", erklärt Pfarrer Tasch. Trotzdem verloren bei den Kampfhandlungen 13 Einwohner ihr Leben. Die Rettung der Dorfbewohner durch das Verhandlungsgeschick des Pfarrers hat das Gemeindeleben in den späteren Jahren stark geprägt. Es gab einen großen Zusammenhalt der Christen untereinander.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 16.07.2000