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Bistum Erfurt

Dank und Anerkennung für Christa-Maria und Werner Materne

30 Jahre Musik

Christa-Maria und Werner MaterneSaalfeld - "Wenn ich so eine Einheit spüre von Gemeinde und Musik, denke ich immer, das ist ein Stückchen wie im Himmel", sagt Werner Materne. Gemeinsam mit seiner Frau Christa-Maria hat der inzwischen 65-Jährige den Chor der Pfarrei "Corpus Christi" 30 Jahre lang ehrenamtlich geleitet. Für ihr Engagement bekamen die Eheleute jetzt die Auszeichnung "Dank und Anerkennung" vom Thüringer Ministerpräsidenten Bernhard Vogel verliehen.

Vor 30 Jahren war Werner Materne Mitglied in einer kirchlichen Tanzkapelle, deren Auftritte außerhalb der Gemeinde vom Staat verboten wurden. Aus dieser Kapelle entwickelte sich dann eine Rhythmusgruppe und ein Jugendchor. Einen Chorleiter gab es in der Pfarrei nicht mehr und so übernahm das Ehepaar Materne, mehr aus Zufall, die Leitung. Immer wieder sei jemand auf sie zugekommen, wenn etwas musikalisch zu gestalten war. Christa-Maria Materne: "Bei uns war das aus der Not geboren, wer konnte denn ahnen, dass da 30 Jahre draus werden."

Von Anfang an teilten sich die beiden die Arbeit. "Ich habe die Lieder rausgesucht, die Noten geschrieben und mein Mann hat dirigiert und die Arrangements gemacht", sagt Christa-Maria Materne (56). Die Musikalität sei beiden angeboren. Schon immer haben sie in Chören mitgesungen und auch Instrumente gespielt. Frau Materne zum Beispiel seit fast 40 Jahren die Kirchenorgel.

Schwierig war es zu DDR-Zeiten, an ausreichend Noten und Texte zu kommen. Sie haben dann Noten und kleine Heftchen von Verwandten aus dem Westen bekommen oder Kassetten gehört, die Texte mitgeschrieben und die Noten dazu gesetzt. Auch bei der anderen Ausstattung wurde improvisiert. Die von einem Chormitglied selbst gebastelten Notenständer aus Metall gibt es noch heute.

Dem Ehepaar war klar, dass sie keinen üblichen Kirchenchor leiten wollen. So sang der Chor bevorzugt rhythmisches und zeitgemäßes Liedgut. "Außerdem wären wir als kleiner katholischer Chor mit den traditionellen Sätzen überfordert gewesen", ergänzt Christa-Maria Materne ehrlich. Trotzdem: "Bei allen Neuerungen waren wir bestrebt, dass die Musik nicht zu hart und nicht zu laut wird. Wir wollten den seriösen Charakter für den kirchlichen Raum schon wahren", erklärt Werner Materne. "Entscheidend war für uns bis heute, dass wir die Gottesdienste so gestaltet haben, dass sie immer eine Mitfeier für die Gemeinde waren." So sei ihnen der Text der Lieder wichtiger gewesen, als dass sich jemand auf seinem Instrument produziere.

Irgendwann haben sich die beiden einen Zeitpunkt gesetzt und beschlossen, nach 30 Jahren mit dem Chor aufzuhören. Zum Abschied gab es noch einmal einen großen Gottesdienst und anschließend eine Feier. "Die Gemeinschaft mit den jungen Leuten wird uns fehlen", sagt Christa-Maria Materne. Ein ehemaliger Thüringer Sängerknabe wird den Chor wahrscheinlich ab Herbst übernehmen. Maternes hoffen, dass ein junger Chorleiter auch wieder mehr junge Leute heranholen kann. Es ist ihnen wichtig, dass es beim 30-jährigen Chorjubiläum nicht so sehr auf sie selber ankommt: "Die Chorleiter sind ja nicht der Chor, das ist eigentlich mehr so eine Nebenerscheinung." Durch den Chor sei in den letzten Jahren viel Privates liegengeblieben. "Man muss dann auch mal wieder etwas für sich ordnen", sagt Werner Materne. Bei allen Abschiedsgedanken freuen sich die beiden darauf, jetzt für andere Sachen wieder mehr Zeit zu haben.

Julia Kuttner

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 30 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 23.07.2000

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