Perpetuum mobile - das Motto des Eurocamps in Schmiedeberg
Eurocamp 2000
Schmiedeberg - Die Anstrengungen der letzten Tage sind ihm kaum anzusehen, denn: Veit Scapan, Jugendseelsorger des Bistums Dresden-Meißen, hat sich anstecken lassen von der Begeisterung der jungen Leute, die zum Eurocamp nach Schmiedeberg gekommen sind: Die Erfahrungen der gemeinsamen Tage sind so intensiv, "dass wir nach drei Tagen den Eindruck hatten, wir seien schon mindestens eine Woche zusammen."
52 Jugendliche waren es, die aus neun europäischen Ländern ins Winfriedhaus gekommen waren. Unter dem Motto "Perpetuum mobile" versuchten sie ein Stückchen gemeinsam an einem vereinten Europa zu bauen (siehe Bericht unten). "Perpetuum mobile" - mit diesem Thema wollten die Veranstalter, die Jugendseelsorge des Bistums Dresden-Meißen mit ihren Partnern aus Köln und Litauen, Anstöße geben, etwas in Bewegung bringen. Scapan: "Mechanisch funktioniert das nicht. Aber ein gedachtes ,Perpetuum mobile' funktioniert: Ich bekomme einen Anstoß und den geben ich weiter und das trägt Früchte." Das gelte sowohl für den Einzelnen - "wenn ich Stillstand spüre, muss ich etwas tun, um wieder in Bewegung zu kommen" - wie für die Begegnung untereinander, zum Beispiel zwischen verschiedenen Nationalitäten etwa Polen und Litauern oder Rumänen und den in Rumänien lebenden Ungarn. "Und für uns Christen kommt noch der Aspekt hinzu: Da ist jemand, der mich in Bewegung hält - Gott".
Gemeinschaftserfahrungen sind es, die für Veit Scapan die Eurocamp-Tage deshalb besonders prägen: "Die Leute lassen sich darauf ein, sie gehen aufeinander zu und sagen ,Du, ich muss dich jetzt kennenlernen!'" Menschen verschiedener Nationen kommen zusammen, Fremdes wird überwunden, und das eigene Wissen und der Horizont werden geweitet. Und besonders bei den Gesprächen in der Nacht brechen dann auch die persönlichen Fragen und Probleme auf.
Wichtig sind dem Jugendseelsorger auch die Erfahrungen über die Grenzen der Konfessionen hinweg. "Wir machen keine konfessionelle Einschränkungen." Unter den Teilnehmern sind nicht nur katholische Christen, sondern auch evangelische und orthodoxe. "Als Christen finden wir eine gemeinsame Sprache, denn wir haben einen gemeinsamen Gott und zu dem können wir beten - wenn auch in verschiedenen Sprachen und Formen." Ganz bewusst werden deshalb im Eurocamp die Morgen- und Abendgebete von verschiedenen Teilnehmergruppen vorbereitet.
Bleiben zum Schluss noch zwei Wermutstropfen: Da ist das geringe Interesse bei Jugendlichen aus westeuropäischen Ländern, was von vielen osteuropäischen Teilnehmern bedauert wurde. Und: Fünf Jugendliche aus der Ukraine hatte von der deutschen Botschaft in ihrer Heimat kein Visum erhalten und konnten so in Schmiedeberg nicht dabei sein.
Matthias Holluba
Hinweis: Die anderen Beiträge auf dieser Seite stammen von Teilnehmern des Eurocamps. Sie enstanden während eines Zeitungsworkshops.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 30.07.2000