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Aus der Region

Zehn Jahre Kolping-Bildungswerk

Jubiläum

Das Kolping-Bildungswerk Sachsen feiert am 9. August sein zehnjähriges Bestehen. Mit 1400 Mitarbeitern an über 60 Standorten gehört es inzwischen zu den größten freien Trägern an Bildungsangeboten in den neuen Ländern. Fragen an Roland Zimmermann, Geschäftsführer des Kolping-Bildungswerkes Sachsen in Dresden:

Frage: Herr Zimmermann, in den Kolping-Bildungszentren werden vor allem sozial benachteiligte Jugendliche ausgebildet. Welche Bilanz ziehen Sie "zehn Jahre danach"?

Zimmermann: Nach der Wende war Kolping in den neuen Bundesländern nahezu unbekannt. Uns ist es in den Jahren seit der Wiedervereinigung gelungen, aus der Anonymität herauszutreten und den Namen Kolping bekannt zu machen. Inzwischen sind wir für unsere Freunde und Partner zu einem zuverlässigen Partner geworden. Kolping ist ein Markenzeichen. Trotz vieler anderer Aktivitäten bleibt unser Hauptziel die Ausbildung und Betreuung von sozial benachteiligten und lernbehinderten Jugendlichen. Hier sehen wir unsere wichtigste gesellschaftliche Aufgabe.

Frage: Neben Ihrer Tätigkeit als Geschäftsführer sind Sie Mitglied im Bundesvorstand des Kolpingwerkes Deutschland. Was war Ihr Motiv, im Kolping-Bildungswerk mitzuarbeiten?

Zimmermann: Ich bin seit 1980 im Kolpingwerk aktiv, also gewissermaßen in den Kolpingsfamilien der DDR groß geworden. Nach der Wende war es mir wichtig, einen Beitrag zu leisten, der über die Verbandsarbeit hinausgeht. Als ich angefragt wurde, ob ich nicht Lust hätte, im Kolping-Bildungswerk mitzuarbeiten, habe ich Ja gesagt. Die Wahl in den Bundesvorstand 1996 war für mich persönlich eine große Ehre. Seitdem bin ich bemüht, eine Brücke zwischen Ehren- und Hauptamt sowohl im Kolpingwerk als auch im Kolping-Bildungswerk zu schlagen.

Frage: Stichwort Haupt- und Ehrenamt: In den Kolpingsfamilien gab es seinerzeit auch Widerstände gegen die Errichtung eines großen Bildungswerkes. Wie sieht das heute aus?

Zimmermann: Die Zeit der Wende war wohl für viele von uns voller Fragestellungen, auch im Kolpingwerk. Nach anfänglichen Widerständen konnten wir durch gezielte Informationen die Verunsicherungen zu einem großen Teil aufklären. Für die meisten Kolpingschwestern und -brüder ist das Bildungswerk heute ein Unternehmen, das auch für den Verband eine positive Signalwirkung nach außen hat und in dem wichtige Arbeit geleistet wird.

Frage: In Dresden beschloss die Bundesversammlung ein neues Leitbild. Wie wird sich das neue Programm auf die Arbeit des Bildungswerkes auswirken?

Zimmermann: Das neue Leitbild ist wie alle Kolping-Aktivitäten eine Antwort auf die Fragen der Zeit. So wie das alte wird auch das neue Leitbild Eingang in die Firmenphilosophie des Kolping-Bildungswerkes finden. Uns kommt es darauf an, den Weg zu den Menschen zu finden und ihnen in ihrer konkreten Situation zu helfen, gemäß unseres christlichen Auftrages. Durch firmeninterne Medien hat auch jeder Mitarbeiter die Möglichkeit, sich über das neue Programm zu informieren.

Frage:: Welche Visionen hat das Kolping-Bildungswerk, welche Aufgaben wird man anpacken?

Zimmermann: Wir wollen zunächst das Erreichte konsolidieren und für die Öffentlichkeit natürlich das bleiben, was wir durch unsere Arbeit geworden sind: ein zuverlässiger Partner. Die berufliche Vorbereitung und Ausbildung für Jugendliche steht dabei im Vordergrund. Darüber hinaus wollen wir neue Dienstleistungsbereiche erschließen und uns gewissermaßen generationsübergreifend engagieren: Dazu gehören Einrichtungen der Kinderbetreuung oder der Altenpflege ebenso wie soziale Projekte in der Suchtprävention. Mit dem Wirtschaftsprojekt Kolping-mercosul engagieren wir uns aber auch im südamerikanischen Raum und wollen dort besonders beim Aufbau der Bildungsarbeit helfen. Projekte für studentisches Wohnen außerhalb Sachsens, in Cottbus und Wildau, stehen ebenfalls auf der Tagesordnung.

Interview: Andreas Schuppert

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 32 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 06.08.2000

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