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Bistum Erfurt

250 Jahre Werdigeshäuser Kirche

Kefferhausen

Gläubige beim WallfahrtsgottesdienstKefferhausen (ep) - "Was nichts kostet, ist nichts wert. Ihr habt euch die Kirche etwas kosten lassen." Mit diesen Worten lobte der Bischöfliche Kommissarius für das Eichsfeld, Propst Heinz-Josef Durstewitz aus Heiligenstadt, in seiner Predigt anlässlich der diesjährigen Cyriakus-Wallfahrt zur Werdigeshäuser Kirche nicht nur das Engagement vieler für die Sanierung des kleinen Gotteshauses auf der Feldflur zwischen Kefferhausen und Heuthen. Er ermunterte auch dazu, sich stets die Suche nach dem eigenen Lebenssinn und das Mühen um den Glauben etwas kosten zu lassen. Rund 2500 katholische Christen aus der Re-gion waren am letzten Sonntag zu der kleinen Wallfahrtskirche in der Nähe des eichsfeldischen Dingelstädts gekommen, um Gottesdienst zu feiern, einander zu begegnen und an den Bau der kleinen Werdigeshäuser Kirche vor 250 Jahren zu erinnern.

Noch heute wird das dem heiligen Cyriakus (^ um 303) geweihte Gotteshaus manchmal "neue Kirche" genannt, da es auf den Grundmauern der alten St.-Cyriakus-Kirche des einstigen Dorfes Werdigeshausen errichtet ist. Das Dorf, dessen Anfänge im achten oder neunten Jahrhundert lagen, ging bereits Ende des 15. Jahrhunderts unter.

Seit 1998 ist die Werdigeshäser Kirche vor allem auf Betreiben der Pfarrei St. Johannes der Täufer in Kefferhausen, zu der sie gehört, und der Kommune umfassend saniert worden. Nach der Neueindeckung des Daches, der Verschieferung des Turmes und der Fassadenreparatur wurden auch umfassende Restaurierungsarbeiten im Inneren vorgenommen, so dass Wallfahrer und Wanderer, die an der Kirche Rast machen und beten wollen, ein schönes Gotteshaus vorfinden. Zahlreiche Helfer vor allem aus Kefferhausen haben mit Hand angelegt, wie Hermann Böning aus der Pfarrgemeinde sagte. Mehr als 200 000 Mark mussten zudem für die Sanierung inves-tiert werden, wozu viele Einzelspender, aber auch Kommune, Landkreis, Land und Bistum beitrugen. Der Pfarrer der Partnergemeinde St. Bonifatius in Katzwinkel, Christian Feldken, der mit Gemeindegliedern an der Wallfahrt teilnahm, überbrachte am Ende der Wallfahrtsmesse eine Geldspende.

Diakon CyriakusIn seiner Predigt erinnerte Propst Durstewitz an den Patron der Kirche: Der heilige Diakon habe sich den Sinn des Lebens viel kosten lassen. "Cyriakus hat das Leben der Zwangsarbeiter in den römischen Steinbrüchen geteilt, Leben in die Waagschale geworfen und so Lebenssinn erfahren", sagte der Propst. "Wir leben in Zeiten, in denen man oft billig Sinn sucht": Kinder brauchen schon Alkohol, Jugendliche suchen den Nervenkitzel in extremen Mutproben, "Linke versuchen sich Sinn zu verschaffen, in dem sie sich über Christen lus-tig machen", Rechte putschen sich durch Gewalt auf gegen alles, was ihnen fremd erscheint". Durstewitz: "Wenn dann jedoch Drogen die Kräfte lähmen, die Mutprobe ins Krankenhaus führt, vergängliche Liebe in Einsamkeit und billige Erziehung in asozialem Egoismus enden, beginnt, was heute wirkliches Leid bedeutet: der Schmerz des Geistes und der Seele."

"Unsere Vorfahren haben sich ihren Glauben viel kosten lassen und dieses Gotteshaus wieder aufgebaut, obwohl das Dorf nicht mehr bestand. Die kleine Kirche sollte ein sichtbares Zeichen des Sinns in der Welt sein", so Durstewitz. "Lasst euch also die Gegenwart Gottes unter euch immer etwas kosten. Lasst euch die Befolgung des Gotteswortes etwas kosten. Dann erfahrt ihr Sinn in eurem Leben."

Wallfahrten zur Werdigeshäuser Kirche finden jährlich am Dreifaltigkeitssonntag und um das Cyriakusfest (erster Sonntag im August) statt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 33 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 13.08.2000

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