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Bistum Erfurt

In Gemeinschaft die Ferientage verlebt

Malterserjugend

Die jungen Malteser aus den Diözesen Erfurt und Bielsko-ZywiecErfurt (ep) - Sich wohlfühlen, Freunde wiedersehen, gemeinsam über Fragen des Lebens und des Glaubens nachdenken, Spaß haben, schöne Ferientage genießen - Gründe für Magdalena, Tomasz, Sabine, Bernadett, Agnieszka und die anderen polnischen und deutschen Jugendlichen, gemeinsam eine Sommerwoche zu verleben. Viele der insgesamt 20 polnischen und 13 deutschen jungen Leute, die zu der diesjährigen Begegnung vom 28. Juli bis 4. August in Erfurt zusammenkamen, waren bereits in den vergangenen Jahren mit dabei. Denn diese deutsch-polnischen Begegnungen zwischen jungen Maltesern aus den Bistümern Erfurt und Bielsko-Zywiec gibt es bereits seit 1998.

Angefangen hat alles mit dem Oderhochwasser im Sommer 1997, erzählt der Erfurter Malteser-Diözesanreferent Jürgen Fischper, der auch das diesjährige Treffen leitete. Damals betreuten deutsche Malteser in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr und polnischen Maltesern 500 Kinder in einer Turnhalle in Bielsko Biala (südwestlich von Krakau), um die Eltern zu entlasten, die mit den Hochwasserfolgen zu kämpfen hatten. Unter den deutschen Maltesern waren auch Jugendliche aus Erfurt. Wie sie engagierten sich aber auch Malteser-Jugendliche aus Bielsko Biala für die Kinder. Noch am Ankunftsabend der Deutschen gab es die erste Begegnung zwischen den jungen Leuten: Es wurde gemeinsam Volleyball gespielt. Als es Tage später galt, nach Thüringen zurückzufahren, war für die jungen Leute klar: Wir müssen uns wieder treffen.

Von Ende Juli bis Anfang August fand nun zum dritten Mal eine Begegnung statt. 1998 hatte man sich zunächst in Polen und kurz darauf in Erfurt getroffen. Die Woche stand unter dem Thema "Vorurteile", erinnert sich Fischper, was eine gute Basis war, solche zu benennen und aufzuarbeiten. Im vergangenen Jahr fand die Begegnung in Bielsko Biala statt. Das Vertrauen zueinander wuchs, Freundschaften entstanden. So war nicht zuletzt auch dies Anlass, die diesjährige Woche unter die Überschrift "Vertrauen" zu stellen - Anstoß für die jungen Erwachsenen (viele sind Studenten oder Abiturienten), beim täglichen Morgenimpuls und beim vormittäglichen Workshop in verschiedenster Form darüber nachzudenken, wo überall Vertrauen nötig ist, was es schwer macht, Vertrauen zu entwickeln, wem man vertrauen kann und wem nicht. "Vertrauen muss wie ein Samenkorn zu einem Baum heranwachsen", sagt Agnieszka Hilge und zeigt auf einen kunstvoll geformten Baum aus Ton, der während eines der Workshops entstand. Die 20-Jährige hat durch die deutsch-polnischen Treffen ihren Mann kennengelernt und lebt seit Juni in Jena. Selbstverständlich, dass sie auch beim diesjährigen Treffen mit dabei war, nicht zuletzt um ihre Geschwister zu sehen. "Ohne Vertrauen zu den Menschen, zu Gott, aber auch ohne Selbstvertrauen ist froh machendes Leben nicht möglich. Das ist uns deutlich geworden", sagt die junge Frau.

Neben der inhaltlichen Arbeit kamen jetzt aber auch Ausflug, Sport, Spiel und Spaß nicht zu kurz. Ein Besuch des Erfurter Domes mit Aufstieg zur Gloriosa und die Besichtigung des Erfurter Petersberges und seiner unterirdischen Räume gehörten ebenso zum Programm wie Fahrten zur Sommerrodelbahn Eckartsberga und zum Bowlen in Alach. Und auch ein Stadtbummel wurde unternommen.

"Die Leute sind überall sehr nett zu uns", sagt Magdalena Pyrda. "Auch deshalb macht es uns Freude, hier zu sein." Einen großen Unterschied hinsichtlich der vollen Geschäfte und der knalligen Werbung und Farbigkeit in den deutschen Einkaufspassagen im Vergleich zum Leben in Polen gebe es nicht, sagt die 24-Jährige angehende Deutschlehrerin. Unterschiede in anderer Hinsicht beobachten die Jugendlichen aus Deutschland und Polen allerdings aneinander. "Die polnischen Jugendlichen sind in der Kirche viel andächtiger wie wir, knien sich hin, unterhalten sich nicht in der Kirche", sagt Bernadett Althaus (20) aus Erfurt.

Jahr für Jahr wird nach der gemeinsamen Ferienwoche das Miteinander durch das Engagement bei der großen Czschenstochau-Wallfahrt fortgesetzt: So sind auch diesmal acht junge Leute, unter ihnen zwei Rettungssanitäter der Malteser, mit den polnischen Freunden nach Bielsko Biala gefahren, um vom 6. bis 11. August an der 150 Kilometer langen Fußwallfahrt von Bielsko nach Czschenstochau teilzunehmen und sich dabei um die rund 3000 für diese Wallfahrtsstrecke erwarteten Teilnehmer zu kümmern.



Siehe auch: Mehr über die Malteserjugend im Internet unter

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 33 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 13.08.2000

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