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Auf zwei Minuten

Stippvisite in einer Kirche

Pater Damian

Pater Damian MeyerViele Christen haben die gute Gewohnheit, zum Beispiel beim Einkauf in der Fußgängerzone, für ein paar Minuten eine Kirche zu betreten. Abseits vom Lärm der Straße sprechen sie ein stilles Gebet oder setzen sich einfach hin und genießen den schönen Raum und seine Atmosphäre. Oft zünden sie vor einer Marienstatue oder dem Bild eines anderen Heiligen eine Kerze an und tragen ihr Anliegen, ihre Nöte und Sorgen vor.

In manchen Kirchen brennen täglich Hunderte solcher "Opferkerzen" ab. Die Kerze ist für die Kirchenbesucher nicht irgendein Gegenstand, auf den man auch ebenso gut verzichten könnte. Sie hat eine ansprechende Symbolik, die zu Herzen geht: Das Licht, das leuchtet und wärmt und tröstet in einer dunklen, unpersönlichen und kalten Welt. Den Gläubigen erinnert die Kerze auch an die Tauf- und Osterkerze. Wer eine Kerze anzündet, muss nichts mit vielen Worten erklären. Die Kerze spricht für sich. Wer dennoch ein kurzes Gebet vor der brennenden Kerze sprechen möchte, hier ein schöner Text. An der Wand einer kleinen Kirche in den Pyrenäen steht geschrieben: "Herr, möge diese Kerze, die ich eben angezündet habe, Licht verbreiten und mich in meinen Entscheidungen und Schwierigkeiten erleuchten. Möge sie das Feuer sein, mit dem du in mir Egoismus, Stolz und Unreinheiten verbrennst. Möge sie die Flamme sein, mit der du mein Herz erwärmst und mich lieben lehrst. Ich kann nicht lange in deiner Kirche verweilen. Doch mit dieser Kerze bleibt ein wenig von mir hier. Hilf mir, mein Gebet auf mein Handeln an diesem Tag auszudehnen. Amen."

Pater Damian Meyer

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 34 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 20.08.2000

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