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Aus der Region

"Unsere Wurzeln, unsere Quellen"

Weltjugendtreffen/2

Die Görlitzer Gruppe zu Beginn der LichterfeierVon der offiziellen Weltjugendfest-Fahrt der Jugendseelsorge des Bistums Görlitz schildert Jugendreferentin Beate Steige ihre Eindrücke:

Die Autobahn wurde immer voller. Erst begleiteten uns Lkws mit Toilettenhäuschen, dann wurden es immer mehr Busse mit jugendlichen Pilgern. Sie alle strömten mit uns Rom entgegen. Wir - das waren 24 Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Bistum Görlitz, die mit der Abenteuerfahrt des BDKJ und der Jugendseelsorge vom 14. bis 22. August zum 15. Weltjugendtag unterwegs waren. Spannend war es an vielen Stellen, beispielsweise als jede unserer Kleinbusbesatzungen sich in Rom zur Unterkunft - einem Jugendhotel mit einigen Tücken - finden musste. Einhellige Meinung der Fahrer: "Der Verkehr in Rom ist nicht so schlecht wie sein Ruf."

Aber ein anderer vorher gehörter Spruch sollte sich bewahrheiten: "Wer wissen will, wie es in der Hölle ist, fahre im Heiligen Jahr nach Rom." Deshalb vermieden wir freiwillig die U-Bahn, so oft es ging. Anstehen war bei unserem Pilgerweg durch die Heilige Pforte angesagt, beim Bus fahren und vielen anderen Dingen. Nur dass die vielen Menschen viel mehr lachten, sangen und tanzten, als sie es wahrscheinlich in der Hölle täten. Auch die Außentemperaturen erinnerten an wahre Feuer, legte doch die Sonne ordentlich auf und strahlte mit vielen Teilnehmern um die Wette. Besonders bei der abschließenden Jugendtagsveranstaltung in Tor Vergata entstand dadurch eine begeisterte und feierliche Stimmung. Getragen wurde dies durch unser gemeinsames Fundament: den Glauben. Und so fiel es nicht schwer, beim Beten des "Vater unser" Brücken zu unseren Nachbarn zu schlagen. So entstand eine große Kette aus Menschen, die einander die Hand gaben. Diese Sprache verstand auch unser gehörloser Teilnehmer ohne Übersetzungsschwierigkeiten.

Mit Erstaunen ließen wir uns auch von der Euphorie für den Papst anstecken. Er wurde mit einer Welle der Achtung und Freude willkommen geheißen. Seine Predigt, die wir leider nicht verstanden, wurde oft von Beifallsstürmen unterbrochen. Dem konnte man sich nicht entziehen. Das war ein anderer "Papa", als wir ihn vor Augen haben, wenn wir etwas von ihm in der Presse hören. Doch wir hatten uns nicht nur nach Rom aufgemacht, um vom großen, weltumspannenden Gefühl der Weltkirche zu "trinken". Wir waren auch auf der Suche nach unseren Wurzeln. Und wollten damit einen weiteren Schritt im Sinne des BDKJ-Jahresthemas gehen: "Altes neu erleben - unsre Wurzeln, unsre Quellen." Unsere Kultur und der christliche Glaube sind eng mit der Ewigen Stadt verwoben. Wir suchten nach Spuren und wurden unter der ausgezeichneten Führung von Pfarrer Norbert Joklitschke aus Doberlug-Kirchhain fündig, zum Beispiel im Forum Romanum, im Petersdom, in der Clemenskirche, im Colosseum.

Zum "Auftanken" hatten wir abends Gelegenheit. Fasziniert vom Temperament der Spanier, angeregt von italienischen Straßenkünstlern, begeistert von tanzenden Franzosen verbrachten wir unsere Abende mit vielen jungen Menschen auf der Spanischen Treppe, am Trevi-Brunnen oder wo immer sich Menschen trafen. Nach unserer Rückkehr fragten viele, wie es gewesen sei. Mein zusammenfassender Kommentar: "Heiß!". Und dies fasst für mich die letzten Tage in vielerlei Hinsicht zusammen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 36 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 03.09.2000

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