Die Farben der Anden
Ausstellung in Gera
In der evangelischen St. Johanniskirche im ostthüringischem Gera ist derzeit die Ausstellung mit Gemälden des peruanischen Malers Leonardo Casimiro zu sehen. Gera ist damit in der glücklichen Lage, als erste Stadt in Europa sein Werk einer breiten Öffenflichkeit vorstellen zu können. Damit setzt die Ökumenische Akademie Gera die im letzten Jahr begonnene Ausstellungsreihe "Ungleiche Begegnungen" fort.
In der St. Johanniskirche soll sich eine Begegnung unterschiedlicher Kulturen ereignen, die von gegenseitigem Verständnis und Dialogbereitschaft gekennzeichnet ist. In dieser Zeit, in der Gera durch Aktivitäten radikaler Jugendlicher in die Schlagzeilen geraten ist, wollen Menschen ein Zeichen setzen, dass in dieser Stadt Begegnungen friedlicher Art möglich und eigentlich selbstverständlich sind.
Den Besucher erwartet ein im wahrsten Sinne des Wortes sinnliches Vergnügen. Leonardo Casimiro will in den Bildern von seinem Peru erzählen. Das tut er mit kräftigem Pinselstrich und in faszinierend leuchtenden Farben. Casimiro bleibt mit seiner Kunst ganz nah am Leben der Menschen, mit denen er lebt. Er berichtet uns von von den täglichen Verrichtungen der Menschen in seiner ländlichen Umgebung, aber auch vom Dasein in der Stadt, vorallem vom Leben an deren Rändern, wo immer "neue Dörfer" entstehen. Diese "neuen Dörfer" sind ein feststehender Begriff für die durch Landflucht der Bauern stetig wachsenden Elendsviertel, die in jeder lateinamerikanischen Metropole zu finden sind.
Trotzdem wirken Casimiros Bilder nicht düster, weil sie auf unechte Farben verzichten und so das wirkliche Leben einzufangen vermögen. Und das ist hier wie dort eben immer beides: Glück und Traurigkeit in einem unlösbaren Zusammenspiel.
Die Ausstellung ist bis zum 20. Oktober von Montag bis Samstag in der Zeit von 12 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 24.09.2000