Es geht darum, einander zu verstehen
Kathedralforum in Dresden
Dresden (tg) - Zur Eröffnung des Kathedralforums in Dresden hat der Bischof von Dresden-Meißen, Joachim Reinelt, für ökumenische Offenheit der katholischen Kirche plädiert. Es müsse klar gesagt werden, "dass die katholische Kirche nicht das Heilsmonopol für sich beansprucht", sagte er vor den rund 1000 Gästen der Eröffnung in der Dresdner Kathedrale. Bischof JoachimReinelt fügte hinzu, es bleibe gültig, was das Zweite Vatikanische Konzil beschlossen habe: "Die anderen Kirchen sind auch für den Geist Christi Mittel des Heils."
Kirche sei ihrem Wesen nach nicht exklusiv, sondern offen, da der universale Heilswille Gottes jeden erreichen wolle. "Kirche, die nur für sich selber da sein will, ist daher in sich sinnlos", sagte Bischof Joachim Reinelt weiter. Insofern entspreche das Kathedralforum den Prinzipien des Evangeliums.
In seinem Eröffnungsvortrag sagte Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU), der pluralistische Staat als Wertordnung sei nur lebensfähig, wenn die Bürger selbst ständig an der Wertverwirklichung mitwirkten. Hier habe die Kirche eine wichtige Aufgabe. Dazu beizutragen, "dass die göttliche Botschaft in Sachverhaltsnähe gebracht" werde, sei ebenso wichtig wie das Bekenntnis zur offenen Gesellschaft. Diese Gesellschaft brauche Werte wie Würde des Menschen und Nächstenliebe als Grundlage, so Ministerpräsident Biedenkopf weiter.
Das Kathedralforum versteht sich als Diskussionsplattform, wo Menschen unterschiedlicher Weltanschauung über naturwissenschaftliche, ethische und religiösen Fragen ins Gespräch kommen sollen. Ziel des Kathedralforums sei es, über Erfahrungen zu reden, betonte dessen Direktor, Joachim Klose. Es gehe nicht vordergründig um Informationsvermittlung, sondern darum, einander zu verstehen und zu akzeptieren. Das Kathedralforum wolle sich in gesellschaftliche Prozesse einmischen und ein Raum des fairen Umgangs miteinander werden.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 24.09.2000