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Bistums-Pilgerreise nach Rom
Rund 400 katholische Christen aus dem Bistum Dresden-Meißen unternahmen vom 9. bis 15. September mit Bischof Joachim Reinelt aus Anlass des Heiligen Jahres eine Pilgerfahrt nach Rom. An dieser Stelle schildern Teilnehmer ihre Eindrücke (leider können wir nicht alles veröffentlichen). Auszüge aus einem Pilgertagebuch finden Sie auf Seite 20:
Pfarrer Andreas Tober aus Augustusburg schreibt: Vor 25 Jahren, zum letzten Heiligen Jahr, so versicherten viele Pilger, sei so ein großartiges Bild, wie es sich diesmal in der Lateranbasilika bot, unvorstellbar gewesen. Damals durfen aus der ganzen DDR 150 Pilger nach Rom reisen. Diesmal verließen unter den Klängen vom Te Deum rund 400 Gläubige allein aus dem Bistum Dresden-Meißen - unter ihnen zehn Priester und Bischof Joachim Reinelt - die Bischofskirche des Papstes. Auch in der Geschichte des Bistums war es das erste Mal, dass Gläubige mit ihrem Bischof zu den Gräbern der heiligen Apostel reisten.
Die Pilgerreise war von tiefer Dankbarkeit geprägt, aber auch von den Wunsch vieler, einmal als Diasporakirche Weltkirche zu erleben. Singend und betend zog die Pilgergruppe durch die Stadt. Neben dem Besuch der wichtigsten Stätten der Christenheit, stand im Heiligen Jahr vor allem das Durchschreiten der Heiligen Pforten auf dem Programm. Papst Johannes Paul II. hatte sie an den vier Patriarchialbasiliken (St. Peter, St. Paul vor den Mauern, St. Maria Maggiore und St. Johannes im Lateran) nacheinander selbst geöffnet. Beim Einzug in den Petersdom konnte man mit dem Herzen spüren, was wir im österlichen Exultet beten: "O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden." Bei der Eucharistiefeier rief Bischof Reinelt dazu auf, das Feuer des Heiligen Geistes wieder neu in unseren Herzen zum Brennen zu bringen und viele andere Menschen mitzureißen und diesen wunderbaren Gott zu verkünden.
Der zweite und wohl für viele Pilger entscheidende Höhepunkt war die Generalaudienz und die unmittelbare Begegnung mit dem Heiligen Vater. Dieser sprach in Deutsch vom kostbaren Gut der Freiheit, die wir vom dreifaltigen Gott geschenkt bekommen haben und von der Gnade, in Freiheit Glaube und Leben zu gestalten. Für so manchem Pilger sprach der Papst damit aus dem Herzen.
"Unser Glaube wurde in der Gemeinschaft gestärkt", schreiben Luzia und Karl Bauer aus der Pfarrei Altenburg: Das Wort Gottes und die Eucharistie begleiteten uns auf dieser Pilgerfahrt, deren lebendige und sichtbare Zeichen die Heiligtümer der frühen Christenheit in Rom sind. "Rom zu besuchen, heißt, die alte und neue Begegnung mit dem christlichen Glauben und mit dem Gedenken der Apostel und Märtyrer nachzuvollziehen", so stand es im Pilgerheft. Für uns persönlich war die Gemeinschaft der Gläubigen, das gemeinsame Beten und Singen eine Stärkung unseres Bekenntnisses zum dreifaltigen Gott. Im Mittelpunkt standen die Eucharistiefeiern mit unserem Bischof und den uns geistlich betreuenden Priestern.
Beim Durchschreiten der Heiligen Pforten beteten wir um Vergebung unserer Sünden. Auch unsere eigenen Anliegen und Beschwernisse, die wir auf die lange Reise mitnahmen, wollten wir dem dreieinigen Gott und der Gottesmutter Maria anvertrauen. Welcher Jubel und welche Freude, als zur Papstaudienz auf dem überfüllten Petersplatz die Pilgergruppe aus dem Bistum Dresden-Meissen von unserem Heiligen Vater in deutscher Sprache besonders begrüßt wurde.
Im Brief von Familie Dreier aus Niederfrohna heißt es: Kompetente Stadtführer machten uns mit der Antike bekannt. Der Weg führte vom Kapitol durch das Forum Romanum zum Kolosseum. In diesem Amphitheater schreitet der Papst stets am Karfreitag den um die Arena angelegten Kreuzweg ab. Unvergesslich war der Einzug in die Peterskirche zum Gottesdienst, den unser Bischof zelebrierte. "Tragt den Segen, den ihr hier in der heiligen Stadt empfangen habt, weiter in eure Familien und in eure Pfarrgemeinden", war die Aufforderung des Bischofs.
Der Mittwoch war ohne Übertreibung der Höhepunkt. Am Vormittag fand die Audienz mit dem Papst statt. Hier konnten wir Christen der Diaspora die Gemeinschaft einer weltumfassenden Kirche miterleben. Freude und Jubel und auch ein wenig Stolz kam spontan auf, als uns der Papst in Deutsch begrüßte.
"Es waren Begegnungen mit der Weltkirche, Begegnungen mit der Geschichte der Kirche, Begegnungen untereinander aber auch eine froh machende Begegnung mit dem lebendigen Gott", sagte Bischof Reinelt. Wir Pilger sagen ein herzliches "Vergelts Gott" unserem Bischof und den mitreisenden Priestern, den Reiseleitern des Bayrischen Pilgerbüros sowie dem Zugpersonal aus der Slowakei.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 01.10.2000