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Bistum Erfurt

Beispiele kirchlichen Bauens

Erfurt

Erfurt (ep) - Mit einer Ausstellung über "Kirchliches Bauen in Thüringen" haben sich das Bistum Erfurt, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen und die Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen unter Einbeziehung der Jüdischen Landesgemeinde am 5. Thüringentag in Erfurt beteiligt. Die Exposition, die in der Erfurter Reglerkirche zu sehen war, zeigt an 14 ausgewählten Beispielen Ergebnisse und Vorhaben kirchlicher Bautätigkeit, wobei Res-taurierung und Konservierung genauso zur Sprache kommen wie Neu- und Erweiterungsbauten. Sie soll in Kürze zunächst in der Erfurter St.-Severi-Kirche und anschließend auf Anfrage in den verschiedenen Regionen Thüringens gezeigt werden.

Die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dagmar Schipanski, forderte bei der Eröffnung dazu auf, angesichts knapper Landesfinanzen neue Finanzierungsmodelle zur Erhaltung von Kirchengebäuden zu entwickeln. Zugleich hob die Ministerin den hohen Stellenwert der Restaurierung von Kirchen und kirchlichem Kunstgut im Freistaat Thüringen hervor. So seien von den 700 Millionen Mark, die das Bundesland seit der Wiedervereinigung in die Denkmalpflege investiert habe, ein Drittel für kirchliche Vorhaben bereitgestellt worden. Frau Professor Schipanski äußerte die Hoffnung, die Ausstellung werde möglichst viele Menschen für die Notwendigkeit des Erhalts der kirchlichen Baudenkmale sensibilisieren. Sie empfahl den Kirchen, ihre Gebäude verstärkt für kulturelle Veranstaltungen zu öffnen, um so der Kirche fern Stehende mit den Baudenkmalen bekannt zu machen und sie für die Unterstützung von deren Erhalt zu gewinnen.

Die Ausstellung wurde auf Anregung der Thüringer Staatskanzlei in Zusammenarbeit mit den kirchlichen Bauabteilungen und mit Unterstützung des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege erstellt. Von Seiten des Bistums werden der Neubau des St.-Severi-Gemeindehauses in Erfurt und des Gemeindehauses der Domgemeinde zum Heiligen Kreuz in Nordhausen sowie die Sanierung der Heiligenstädter Propsteikirche St. Marien als Beispiele präsentiert. Zusätzlich wird auf drei Schautafeln die Arbeit der Glaswerkstatt am Erfurter Dom vorgestellt. Der Leiter des Bischöflichen Bauamtes des Bistums Erfurt, Ordinariatsrat Wolfgang Lukassek machte in seiner Begrüßung auf die Vielfalt kirchlichen Bauens aufmerksam, das von der Kirchen-Restaurierung über den Neubau von Gemeindezentren, Krankenhäusern und Altenpflegeheimen bis zum Bau von Räumlichkeiten zur Aufbewahrung kirchlichen Kunstgutes reiche. Als einen der Höhepunkte der Bautätigkeit im Bistum nannte Lukassek auf Nachfrage das Gemeindehauses für St. Severi auf dem Erfurter Domberg. Sorgen bereite ihm hingegen die dringend notwendige Außensanierung von Dom und Stiftsmauer in Nordhausen, die in den nächsten fünf Jahren anstehe und 3,5 bis vier Millionen Mark kos-ten werde, was nur mit staatlichen Mitteln und Geldern der Denkmalpflege zu bezahlen sei.

Der Thüringer Landesbischof Roland Hoffmann dankte Land und Denkmalpflege für die finanzielle Unterstützung. "Wir sind froh, dass wir viele Kirchen vor dem Verfall haben retten können." Generalvikar Georg Jelich nutzte die Ausstellungseröffnung, einmal allen "unscheinbaren Freunden unserer Kirchen" zu danken. Dazu zählten die zahlreichen Spender, die Geld zur Verfügung stellen, weil sie "ihre Kirche wirklich lieben", aber auch alle, die bereit sind, "mit Hand anzulegen", wenn dies erforderlich ist. Jelich erwähnte auch die wachsende Zahl der Ehrenamtlichen, die die Kirchen für Besucher offenhalten.

In Thüringen gibt es nach Angaben der Ausstellung rund 1550 Kirchen. 75 davon seien zurzeit aufgrund schlechten Bauzustands unbenutzbar.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 41 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 08.10.2000

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