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Bistum Magdeburg

Friedensglocke aus Waffenschrott gegossen

Dessau

Dessau (epd) - Aus vier Tonnen Waffenschrott ist Ende September in Dessau eine "Friedensglocke" gegossen worden. Auf Grund anhaltender Auseinandersetzungen um die Finanzierung des Glockenstuhls sei der Termin ihrer Einweihung allerdings noch offen, sagte der Vorsitzende des Kuratoriums "Friedensglocke Dessau", Lothar Ehm, vor Journalisten. Ursprünglich sollte die 1,70 Meter hohe Glocke am zehnten Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober eingeweiht werden. Als Standort war der Dessauer Marktplatz vorgesehen. Dessau verliere damit die Chance, sich ein Wahrzeichen zu schaffen, kritisiert Ehm. Strittig sind bislang die Kosten für den Glockenstuhl. Nach Angaben von Ehm will die Stadt Dessau 100 000 Mark für Gestell, Fundament sowie einen flachen Brunnen bereit stellen. Bei der Ausschreibung des Projektes seien jedoch Angebote um 300 000 Mark eingegangen. Danach habe der Stadtrat das Projekt gestoppt. Ein Dessauer Kunstschmied und ein Bauunternehmer seien aber bereit, den Glockenstuhl mit Fundament für 100 000 Mark herzustellen, betonte Ehm.

Die Stadt bekenne sich nach wie vor zu der "Friedensglocke", sagte Dessaus Pressesprecher Carsten Sauer auf Anfrage. Bei den Ausschreibungen habe das günstigste Angebot bei 175 000 Mark gelegen. Nun empfehle der Stadtrat "fraktionsübergreifend", bei einer Variante ohne Brunnen über einen neuen Standort nachzudenken. Das Material für die "Friedensglocke" stammt von Waffen der DDR-Betriebskampftruppen. Ein Panzer hatte im Januar 1990 insgesamt 1 250 "Kalaschnikows", 174 leichte Maschinengewehre, 87 Panzerbüchsen und 171 Pistolen zermalmt. Das Metall wurde zu einem Brocken von mehr als vier Tonnen Gewicht geschmolzen, der in den letzten Jahren auf dem Gelände der katholischen Propstei lagerte. Das Kuratorium gründete sich mit dem Ziel, zum Andenken an die friedliche Revolution 1989 aus dem Waffenschrott eine Glocke herzustellen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 41 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 08.10.2000

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