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Bistum Erfurt

Neue Räume für Bildungshaus St. Ursula

Erfurt

Erfurt (ep) - Mit symbolischer Schlüsselübergabe und feierlicher Segnung ist am 5. Oktober ein Erweiterungsbau für das Erfurter Bildungshaus St. Ursula seiner Bestimmung übergeben worden. In gut einjähriger Bautätigkeit wurde ein altes Schulgebäude der Erfurter Ursulinen, das sich neben der Bildungseinrichtung befindet, umfassend saniert und mit Baustoffen wie Stahl, Beton und Glas nach modernen Kriterien umgestaltet. Entstanden sind so ein Saal im Erdgeschoss, eine Cafeteria, Schulungs- und Seminarräume, Büro- und Referentenzimmer im ersten Obergeschoss sowie im zweiten und dritten Stockwerk 20 Gästezimmer. Zwei davon sind behindertengerecht eingerichtet. Damit stehen nun in dem Bildungshaus in Trägerschaft des Bistums insgesamt 70 Übernachtsplätze, vier Kursräume und eine Kapelle zur Verfügung.

"Ich bin sehr froh darüber, dass an diesem altehrwürdigen Ort christliche Bildungsarbeit unter qualitativ besseren Bedingungen fortgesetzt werden kann", sagte Bischof Joachim Wanke bei der Einweihung und erinnerte damit an die mehr als dreihundertjährige Bildungsarbeit der Ursulinenschwestern in Erfurt. Es komme darauf an, in einem solchen Haus einen guten Geist wehen zu lassen. Wichtiges Anliegen einer solchen christlichen Bildungsstätte müsse es sein, sich darum zu mühen, "als Christen sprachfähig zu werden, nämlich das, was die Mitte des Evangeliums ausmacht, so auszudrücken, dass es von den Menschen verstanden wird", so der Bischof. Denn Thüringen habe christliche Traditionen, die "nicht versacken und versanden" dürften.

Zur Freude des Bistums und der Mitarbeiter des Bildungshauses überbrachte Frau Dr. Renate Meyer in Vertretung des Thüringer Kultusministers Michael Krapp die staatliche Anerkennung des Bildungshauses als Heimvolkshochschule und den damit verbundenen Bescheid über die Förderungswürdigkeit. Die Erwachsenenbildung sei die vierte Säule des Bildungswesens in Thüringen, die nach wie vor gute staatliche Unterstützung genieße, betonte Frau Meyer.

Architekt Werner Glasebach äußerte sich erfreut darüber, dass aus dem "stark sanierungsbedürftigen Gebäude" auf dem mehr als 850 Jahre alten Klosterareal ein modernes Bildungshaus geschaffen werden konnte. Glasebach bedankte sich bei den Ursulinen für die gute Zusammenarbeit während des Umbaus. Seelsorgeamtsleiter Gerhard Stöber machte deutlich, dass die Bildungsarbeit rein ökonomisch gesehen ein Verlustgeschäft für die Diözese sei. Die Kirche nehme die Kosten jedoch auf sich, weil sie Bildungsarbeit mit erkennbar christlichem Profil für einen sehr wichtigen Beitrag für die Gesellschaft halte. Ordinariatsrat Stöber erinnerte an das Mühen seiner Vorgänger Karl Schollmeyer und Walter Hentrich, Häuser für die Seelsorge- und Bildungsarbeit einzurichten. Das Thomas-Morus-Haus in Heiligenstadt und Bildungshaus St. Ursula seien zu DDR-Tagen "Orte der Horizonterweiterung gewesen". Wie "segensreich diese Arbeit war, bestätigte auch der Beigeordnete für Kultur in Erfurt, Jochen Kaiser.

Der Leiter des Bildungshauses St. Ursula, Siegfried Springsguth, umschrieb dieses Profil. In der Heimvolkshochschule sollen "Angebote allgemeiner Art, die es überall gibt, mit Angeboten der religiösen Bildung gekoppelt" werden. Die Veranstaltungen sollen allen Interessierten unabhängig vom Geldbeutel offen stehen. Man wolle Hilfen zur Unterscheidung der Geister und gute Voraussetzungen für den Dialog aller Gruppen in Kirche und Gesellschaft anbieten. Dabei soll nach dem Willen des Leitungsteams nicht zu letzt das Gespräch mit Nichtchristen forciert werden. Ziel sei es, sowohl "die Gestaltung des persönlichen wie des gesamtgesellschaftlichen Lebens fördern" zu helfen. Er und seine Mitarbeiter wollen in der Heimvolkshochschule für eine persönliche Atmosphäre sorgen und den richtigen Spürsinn für wichtige Themen und trendgerechte Angebote entwickeln, versprach der Leiter des Bildungshauses. Der frühere Thüringer Kultusminister und jetzige Vorsitzende der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Dieter Althaus, wünschte der Heimvolkshochschule, sie möge das christliche Bild vom Menschen in die Gesellschaft einbringen.

Nach Angaben des Bistums haben Sanierung, Umbau und Ausstattung rund 4,5 Millionen Mark gekostet, wovon Dreiviertel die Diözese trägt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 42 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 15.10.2000

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