Brunnen, Computer und eine Photovoltaikanlage für Ghana
Der Cottbusser Rudolf Schirmer organisiert laufend Hilfsprojekte für das afrikanische Land
Cottbus/Dansoman -"Das Wallfahrtsopfer ihres Heimatbistums Görlitz ist bei uns in Afrika eingetroffen." Mit dieser Nachricht begrüßte der Bischof von Kumasi, Peter K. Sarpong, seinen Gast Rudolf Schirmer, der im November 2001 für drei Wochen Ghana besuchte. Seit zehn Jahren hat die Cottbuser Propsteipfarrei, zu der Schirmer gehört, eine Partnergemeinde in dem afrikanischen Land. Schirmer nutzte seine dritte Ghana-Reise dazu, sich über das Ergebnis früherer Hilfsaktionen zu informieren und neue Projekte vorzubereiten.
Mit den umgerechnet 11 248 Euro, die das Wallfahrtsopfer erbrachte, sollen im kommenden Frühjahr zwei weitere Brunnen durch 50 Meter festes Gestein gebohrt werden -zusätzlich zu den drei Brunnen, die dank Cottbuser Spenden bereits bestehen.
"Durch den Staat wird in Ghana auf sozialem Gebiet sehr wenig unternommen", so Schirmers Erfahrung. Die vielen einzelnen Stämme mit ihren je eigenen Interessen machen zentrale Projekte fast unmöglich. Nur das soziale Engagement der großen Glaubensgemeinschaften -der katholischen und der evangelischen Kirche, der Anglikaner, Methodisten und Baptisten -trägt über Stammesgrenzen hinweg Früchte.
Die Partnergemeinde der Cottbuser Propsteipfarrei, St. Margaret Mary in Dansoman, baute beispielsweise eine weiterführende Schule (Secondary School) für rund 450 Kinder und Jugendliche, außerdem eine Grundschule für etwa 1450 Schüler mit Kindergarten und ein Gemeindehaus, in dem bis zu 600 Menschen Platz finden.
Viele Gebäude wurden und werden von der Gemeinde selbst errichtet. Der Pfarrer kauft Zement. Die Hohlblocksteine stellen die Gemeindemitglieder selbst her. Lediglich besondere Arbeiten übernehmen Profis. So entsteht zum Beispiel ein Erweiterungsbau für die Secondary School in Dansoman.
Bildung hält Bischof Sarpong für das A und O der Zukunft Afrikas. An staatlichen Schulen sitzen oft bis zu hundert Schüler in einer Klasse, an kirchlichen sind es höchstens 45.
Große Freude herrschte in der Secondary School, als Schirmer ankündigte, die Schule werde demnächst rund 20 Computer aus Cottbus erhalten. Möglich gemacht hat diese Aktion der Cottbuser Pfarrer Udo Jäkel durch seine Verbindungen zum Rotary Club in der Lausitzstadt. Cottbuser Firmen, die sich neue Rechner anschaffen, stellen den afrikanischen Schülern ihre ausgedienten, aber noch brauchbaren Geräte zur Verfügung. Schirmer konnte eine Lehrwerkstatt ausfindig machen, die die Computer überholt, bevor sie über die "Steyler Missionsprokur St. Augustin" nach Dansoman verschickt werden.
Auch 15 Schreibmaschinen sollen von Cottbus aus nach Ghana gelangen, und zwar in das Priesterseminar in Cape Cost. Schirmer besuchte das Haus zusammen mit Frater Eric Oduro Wiafe, dem Diözesanjugendseelsorger des Bistums Accra, der im vergangenen Jahr an der Bistumswallfahrt in Neuzelle teilgenommen hatte.
Außerdem steht die Aufstellung einer deutschen Photovoltaikanlage in dem afrikanischen Land bevor. Mit einer Solarfirma konnte Schirmer in Ghana aushandeln, dass die umgerechnet rund 4090 Euro teure Anlage, die von Cottbuser Spendern finanziert wurde, unverzüglich in Ntobroso aufgebaut wird, sobald sie dort eintrifft. Dann bekommt die Klinik in Ntobroso Licht und ein gespendeter Kühlschrank aus Göppingen kann angeschlossen werden.
Schwester Dufie, die in der Klinik arbeitet, gab Schirmer eine Bedarfsliste für Medikamente mit. Diese Liste soll noch im Januar an "action medeor" in Tönis-Vorst bei Krefeld gehen. Dort wird die Sendung im Wert von etwa 2045 Euro zusammengestellt und auf den Weg gebracht. Danach wird kaum noch Geld auf dem Cottbuser Konto übrig sein. Aber es gehen schon wieder neue Spenden ein: Vor kurzem hat ein Gemeindemitglied Schirmer ein Kuvert mit 500 Mark (256 Euro) übergeben: "Für Ihr Projekt."
Klaus Schirmer
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 18.01.2002