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Bistum Görlitz

Region mit langer Kirchengeschichte (2)

Cottbus

Cottbus - Am 28. und 29. Oktober begehen die katholischen Christen von Cottbus und der Niederlausitz das 150. Kirchweihjubiläum der Cottbuser Kirche "Zum Guten Hirten". Seit dieser Zeit hat die Region wieder ein katholisches Gotteshaus und eigene katholische Seelsorger. Der Tag des Herrn veröffentlicht im Folgenden den zweiten und letzten Teil einer kleinen kirchengeschichtlichen Abhandlung über die Region (Teil I in der letzten Ausgabe):

Kurz nach Fertigstellung der neuen Kirche "Zum Guten Hirten" wurde Cottbus 1852 selbständige Gemeinde. Während in Cottbus 1838 etwa 800 katholische Christen gelebt hatten, ware es 1920 bereits 3000. 1904 wurde Cottbus Dekanat. Dazu gehörten die Gemeinden Pförten (Kuratie seit 1846), Guben (1860), Lübben (1864), Spremberg (1870), Forst (1873), Finsterwalde (1910) und Döbern (1921). Im Jahr 1929 zählten zum Gebiet der Cottbuser Gemeinde 3849 Katholiken unter 112 500 Protestanten, 376 Juden und 1987 Andersgläubigen. Im Stadtkreis waren es 2650 Katholiken, die von Pfarrer und Kaplan betreut wurden. 1932 bis 1934 wurde unter Pfarrer Walter Kleineidam die Kirche "St. Maria Königin des Friedens" gebaut. Nach dem einige Monate wöchentlich noch eine heilige Messe in der Kirche "Zum Guten Hirten" gefeiert worden war, wurden die Pforten dieser Kirche am 27. Mai 1935 geschlossen. Nach 32 Jahren wurde sie dann am 11. November 1967 wieder in Dienst gestellt, weil die Zahl der Katholiken inzwischen so angewachsen war, dass Cottbus eine zweite Kirche brauchte. Aus der Gemeinde zum Guten Hirten entstand die Christusgemeinde.

Ein Nachtrag: In der Pfarrchronik vom April 1945 ist folgende Begebenheit berichtet, die wahrscheinlich den Beginn der ökumenischen Bewegung in Cottbus markiert: Cottbus war von der Roten Armee eingenommen. Pfarrer Bruno Broß musste am 24. April 1945 in Begleitung eines russischen Offiziers den evangelischen Pfarrer aufsuchen. Beide sollten auf der Kommandantur erscheinen. Der evangelische Pfarrer Anders war aber nicht zu Hause, sondern in russischer Untersuchungshaft. Auf dem Rückweg ereilte Pfarrer Broß das gleiche Schicksal: Er wurde von einer russischen Militärstreife aufgegriffen und in einem Keller 30 Stunden festgesetzt. Nach strengem Verhör durfte er mit Passierschein wieder gehen. Einige Tage später bekamen die Geistlichen beider Konfessionen weiße Armbinden mit der Aufschrift "Pfarrer".

Klaus Schirmer

Wer mehr über die Geschichte der katholischen Gemeinden in Cottbus und der Region, über die Zeit des Kriegsendes, über das Werden und Wachsen der Gemeinden bis in die heutige Zeit erfahren möchte, kann sich bei den katholischen Pfarrämtern in Cottbus die Schrift "Florian Birnbachs Traum" bestellen.

Propsteipfarramt, Adolph-Kolping-Straße 17, 03046 Cottbus, Tel. (03 55) 38 06 70.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 42 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 15.10.2000

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