Es geht um jeden Einzelnen
Bischof Leo Nowak lud in Sachsen-Anhalt lebende Ausländer zum Neujahrsempfang
Magdeburg (pbm) -"Das Prinzip Menschlichkeit muss in der deutschen Asylpraxis eine wichtigere Rolle spielen." Der Umgang mit Asyl Suchenden stoße da an ethische Grenzen, wo die Verantwortlichen außer Acht lassen, "dass man über Menschen redet, urteilt und damit Lebensschicksale entscheidet", sagte Bischof Leo Nowak am vergangenen Samstag beim Neujahrsempfang des Bistums vor rund 200 ausländischen Mitbürgern und Deutschen, die sich für ihre Anliegen engagieren. Die sture Auslegung von Gesetzen ohne Wahrnehmung des jeweiligen Ermessensspielraumes entspreche weder dem christlichen Menschenbild noch dem Grundgesetz. Nowak wandte sich allerdings auch dagegen, Asyl Suchende "unkontrolliert" in der Bundesrepublik aufzunehmen. Zugleich forderte er die Politiker auf, die Anstrengungen um Demokratie und wirtschaftliche Gesundung in den Herkunftsländern "effektiver als bisher" zu unterstützen.
Die ausländischen Mitbürger lud der Bischof ein, sich in der Bundesrepublik und in ihren Kirchengemeinden zu beheimaten, Aufgaben zu übernehmen und selbst Impulse einzubringen. Auf diese Weise könnten alle bereichert werden an geistlichen Erfahrungen, kulturellen Eigenarten und in dem Erleben, dass Weltkirche auch "bei uns ist".
Nowak lädt jedes Jahr im Rahmen des Neujahrsempfangs bestimmte Personengruppen ein. 2001 waren Mitarbeiter der Telefonseelsorge, der Akademikerarbeit und des Katholikenrates seine Gäste, in den Jahren zuvor Jugendliche und Ehrenamtliche.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 18.01.2002