Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!
Bistum Dresden-Meißen

Eine Idee gibt Frauen Kraft

Sozialdienst katholischer Frauen

Leipzig (jak) - "Eine Idee gibt Frauen Kraft" - unter dieses Motto stellten die Mitglieder des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) ihr zehnjähriges Bestehen in Leipzig. Mitten in Leipzig-Plagwitz bieten die SkF-Frauen und ein Mann zahlreiche Hilfen und Möglichkeiten für Frauen an. Ute Irmscher von der Schwangerschaftsberatung sieht die Intention des SkF so: "Zum einen sind wir ein Frauenfachverband innerhalb der katholischen Kirche, den es in Leipzig so kein zweites Mal gibt. Zum anderen wollen wir den Frauen den Rücken stärken, sie unterstützen ... " Inzwischen hat sich der SkF einen guten Ruf in Leipzig erarbeitet, die Frauen fühlen sich wohl und die Ämter vermitteln gerne weiter: "Gehen Sie mal zu den katholischen Frauen." Und gerade in einem sozialen Brennpunkt wie Leipzig-Plagwitz hat der SkF eine besondere Daseinsberechtigung. Ute Irmscher: "Die Leute kennen uns und so sind wir schon für viele zu einem wichtigen Anlaufpunkt geworden."

Insgesamt fünf Bereiche unterhält der Sozialdienst derzeit: Neben der Beratung in der Schwangerschaft und in Schwangerschaftskonfliktfällen gibt es das betreute Wohnen, die Frauenschutzwohnung, einen Stramplerladen und den Treff für arbeitslose Frauen, "Magdalena". Kernzelle der Aktivitäten ist jedoch noch immer die Beratung in der Schwangerschaft und in Schwangerschaftskonflikten. Aus ihr entwickelte sich zu Anfang der 90er Jahre die Frauenschutzwohnung des SkF, 1995 wurde eine zweite Wohnung angemietet. Aber gerade dieses wichtige Standbein in Leipzig bereitet den Frauen zunehmend Sorgen. Der Grund: Die bevorstehende Streichung der staatlichen Mittel - verbunden mit dem Ausstieg der katholischen Kirche aus der gesetzlichen Beratung - ab Januar 2001. Bisher weiß niemand, in welcher Höhe der Freistaat Sachsen die Beratung des SkF ohne Schein weiter fördert. Allerdings besteht die Hoffnung, dass das Bistum Dresden-Meißen die finanzielle Lüc- ke schließen wird.

Unruhe bereiten auch die Diskussionen um eine Beendigung der Aktion 55 in Sachsen, damit stünden die Frauen des Stramplerladens ohne die geringste finanzielle Vergütung ihrer Arbeit da. Uta Irmscher hofft aber, dass es auch dort nicht zum Äußers-ten kommt. "Das Geld ist eine Form der Anerkennung, die Frauen investieren ohnehin viel mehr in die Sache", berichtet sie. Dennoch, ohne das Geld kommen auf die Frauen vom Stramplerladen enorme Mehrbelastungen - beispielsweise an Fahrgeld - zu. Bei all diesen Sorgen ließen sich die Beteiligten nicht die Freude über die zurückliegenden zehn Jahre nehmen. "Wir wollten dies einfach nur feiern, dann sehen wir, wie es weitergeht", betont Uta Irmscher.

Begonnen hatte alles nach der Wende. Die Neugier nach dem Neuen lässt die alten Spuren des SkF in Leipzig entdecken. Und die Idee einer Fortsetzung der Arbeit wurde geboren. Schließlich kommt es am 22. September zur Gründung des Sozialdienstes katholischer Frauen in Leipzig-Gohlis, der Stempel unter der staatlichen Anerkennung ist noch der der alten DDR. 1991 nahm dann die Schwangerschaftsberatung in der Karl-Heine-Straße 72 ihre Arbeit auf. Alle anderen Angebote bereichern die SkF-Arbeit in den folgenden Jahren. Heute ist der SkF im Hinterhof der Karl-Heine-Straße 41 aktiv, die Dienste - bis auf die Schutzwohnungen - befinden sich unter einem Dach.

Zehn Jahre SkF zeigen den Frauen heute auch, welche Kraft sie haben können. Uta Irmscher beschriebt dies in der kleinen Festschrift zum zehnjährigen Jubiläum so: "Frauenkraft, so oft unterdrückt und nicht mehr wahrnehmbar. Frauenkraft, die jede von uns ursprünglich in sich trägt. Frauenkraft, die oftmals nicht gelebt wird und die doch für unsere Welt lebensnotwendig ist. Frauenkraft, die auch Angst macht, weil sie uns über uns hinauswachsen lässt, weil sie uns manchem entwachsen lässt und weil sie uns nicht klein hält, sondern groß macht. Denn es ist die Solidarität unter uns, die Kraft gibt und vielen Frauen hilft, ihr Leben zu verändern."

Kontakte:

Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Leipzig,

Karl-Heine-Straße 41

in 04229 Leipzig,

Tel. (03 41) 4 80 01 60

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 44 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 29.10.2000

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps