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Bistum Dresden-Meißen

Vollversammlung des Diözesanrates

Schmochtitz

Schmochtitz (mh) - Die Beratung von schwangeren Frauen in Konfliksituationen wird nach den Worten von Bischof Joachim Reinelt im Bistums Dresden-Meißen intensiv fortgesetzt - allerdings ohne Ausgabe des Beratungsscheins und damit nicht mehr im staatlichen System. "Die entsprechenden Einrichtungen bleiben alle bestehen. Die Stellen sind eingeplant und werden bezahlt", sagte der Bischof bei einem Gespräch mit dem Diözesanrat. Das Bistum bemühe sich auch um öffentliche Mittel. Seitens des Landes gebe es erste positive Signale. Auf alle Fälle seien öffentliche Stiftungsmittel für schwangere Frauen in Notsituationen für die katholischen Beratungsstellen weiter erreichbar.

Zu "Donum vitae" - dem Verein katholischer Christen, der die Schwangerenkonfliktberatung im gesetzlichen Rahmen fortsetzen will - sagte Bischof Reinelt, die deutschen Bischöfe sähen zunehmend Schwierigkeiten. Vor allem verwies er auf die Frage der Eindeutigkeit des kirchlichen Auftrags. Der Diözesanrat hatte im April in einen "Doppelbeschluss" zur Schwangerschaftskonfliktberatung erklärt, den Bischof in dem Bemühen um die Fortführung der Schwangerenberatung zu unterstützen, zugleich aber das Handeln jener katholischen Christen zu respektieren, die sich im Gewissen verpflichtet fühlten, weiterhin die Möglichkeiten der gesetzlich geregelten Schwangerschaftskonfliktberatung zu nutzen.

Weiteres Thema des Gespräches zwischen Bischof und Diözesanrat während dessen Herbstvollversammlung am 10. und 11. November im Bischof-Benno-Haus in Schmochtitz war die Ökumene. Bischof Reinelt äußerte sich zur Frage des gemeinsamen Abendmahls. Ausgehend von einem Referat des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Karl Lehmann (Mainz), betonte er, die Christen könnten nicht die Eucharistie - das im katholischen Verständnis tiefste Zeichen der Einheit - zusammen feiern und dann wieder in die Trennung gehen. Es sei ein Missverständnis zu meinen, die Kommunion bastele "wie ein Zaubermittel" die Einheit der Kirchen. Diese müsse "wenigstens soweit hergestellt sein, dass das Zeichen glaubwürdig gefeiert werden kann." Unersetzlich sei die Klärung von Glaubensfragen: Der Bischof nannte dabei die Lehre von der wirklichen Gegenwart Christi in der Eucharistie (Realpräsenz), die Lehre von der Wandlung der Gaben Brot und Wein in Leib und Blut Christi (Transubstantiation) und den Opfercharakter der Eucharistie. "Das gemeinsame Mahl gehört an das Ende nicht an den Anfang der ökumenischen Bemühungen." Mit Blick auf die evangelische Kirche zitierte Bischof Reinelt Kardinal Josef Ratzinger: "In der evangelischen Abendmahlsfeier geschieht nicht Nichts." Bischof Reinelt wies auch auf konkrete Einzelfälle -beispielsweise in konfessionsverschiedenen Ehen - hin: Während die Sorge um die Einheit die Gottesdienstgemeinschaft verbiete, empfehle sie die Sorge um die Gnade des Einzelnen in manchen Fällen.

Bereits am Vorabend hatte der Diözesanrat versucht, eine Bilanz der ökumenischen Bemühungen in den Gemeinden des Bistums zu ziehen. Trotz aller Schwierigkeiten lebe die Ökumene in den Gemeinden weiter, sagte Diözesanratsvorsitzender Dr. Joachim Pilz. Der Diözesanrat habe sich für eine Intensivierung der Bemühungen ausgesprochen, unter anderem durch die Einrichtung von Ökumene-Beauftragten in den Dekanatsräten.

Unter dem Stichwort "Soziale und wirtschaftliche Zukunft in unserer Verantwortung" widmete sich der Diözesanrat vor allem der "Reform der Alterssicherung in Deutschland". Hier Stellung zu nehmen, sei eine Aufgabe des Diözesanrates, betonte der Bischof. Wichtige Gesichtspunkte seien aus seiner Sicht die Gerechtigkeit zwischen den Generationen, eine Entsprechung von Beitrag und Leistung und die Verlässlichkeit. Notwendig sei auch ein Umdenken - vor allem in den neuen Bundesländern -, dass nicht der Staat für alles zuständig sei. Ziel müsse es sei, dem Menschen seine Lebensverhältnisse auch im Alter zu erhalten. "Altersarmut dürfen wir als Christen nicht zulassen. Mit der Weiterabeit an diesem Themna wurde der Sachausschuss "Caritas und Soziales" beauftragt.

Als Vertreter des Diözesanrates im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) - insgesamt gibt es drei - wurde Regina Klaus wiedergewählt, deren Amtszeit abgelaufen ist.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 47 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 19.11.2000

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