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Bistum Magdeburg

Wohlwollen und ein wenig Skepsis

Netzwerk Leben

Magdeburg (dw) - "Die Hilfsbereitschaft hier im Land ist größer als erwartet", lautet Bischof Leo Nowaks Fazit, nachdem er selber in den letzten Wochen zahlreiche Gespräche geführt hatte, um für das "Netzwerk Leben" zu werben. Bei einer Pressekonferenz in Magdeburg stellte der Bischof am 10. November das Netzwerk vor, das derzeit als offene Initiative der katholischen Kirche im Bistum Magdeburg entsteht.

Ab Januar werden die Caritas-Beratungsstellen in Magdeburg, Halle, Dessau und Torgau der Weisung des Papstes folgend keine Scheine mehr ausstellen, die bei einer Abtreibung als Beratungsnachweis verlangt werden. Um dennoch weiterhin Anlaufstelle auch für die Schwangeren zu sein, die noch unentschlossen sind, ob sie ihr Kind austragen wollen, plant das Bistum Hilfsangebote, die über das bisher Übliche hinausgehen: Den Familien sollen nicht nur materielle Hilfen vermittelt werden, sondern darüber hinaus reichende Wegbegleitung. Insbesondere das Engagement von Ehrenamtlichen, die sich unentgeltlich als Babysitter, Begleiter bei Behördengängen und in anderen schwierigen Lebenssituationen zur Verfügung stellen, ist ein Vorhaben, das in diese Richtung weist. Zu den Unternehmen, die das Bistum als Kooperationspartner gewonnen hat, gehört die Magdeburger Niederlassung der Telekom. "Das Konzept hat uns überzeugt. Es ist neu und in die Zukunft weisend", sagt Pressesprecherin Angelika Hoffmann. Zurzeit prüfe die Telekom die technischen Voraussetzungen zur Schaltung einer kostenlosen Rufnummer.

Auch skeptische Stimmen hat Bischof Nowak gehört, selbst aus den eigenen Reihen: Lassen sich unentschlossene Frauen auf diesem Weg überhaupt erreichen? Und wie will sich das Netzwerk gegen Missbrauch schützen, wurde er beispielsweise gefragt. Er habe noch keine Antwort auf diese Fragen, weil die praktische Erfahrung fehle. Gegenwärtig gehe es vor allem darum, die Stoßrichtung zu bestimmen und Strukturen aufzubauen. Für nächstes Jahr hat das Netzwerk Lottomittel in Höhe von 250 000 Mark beantragt, um die Arbeit der Partner zu koordinieren und Ehrenamtliche fortzubilden.

Netzwerk Leben, Max-Josef-Metzger-Straße 1, 39104 Magdeburg, Fax: (03 91) 5 96 11-64, Telefon -65

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Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 47 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 19.11.2000

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