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Theologische Fakultät Erfurt

Rektor Professor Wollbold (r.) bei der Preisverleihung für herausragende DiplomarbeitenErfurt (ep) - Mit einem Pontifikalgottesdienst und der traditionellen Festakademie hat die Theologische Fakultät Erfurt am 15. November wieder ihr Patronatfest am Tag des heiligen Albertus Magnus begangen. Der Dresdner Bischof Joachim Reinelt stellte in seiner Festpredigt charakteristische Eigenschaften Heiliger heraus. Heiligmäßig zu leben sei immer Geschenk Gottes, sagte der Bischof. Weil der Heilige von Gott zum Freund gemacht wurde, dränge es ihn, in der Gemeinschaft und aus ihr heraus von seiner Erfahrung mit Gott zu erzählen. Mission habe also viel mit Gemeinschaft zu tun. "Hier aber sind wahre und manchmal große Defizite in der Kirche unserer Tage", so der Bischof.

Im Rahmen der anschließenden Festakademie fand die Immatrikulation der neuen Studenten statt. Elf Priesteramtskandidaten, zehn Laientheologen und zehn Lehramtsbewerber wurden offiziell aufgenommen. Damit studieren derzeit 169 Eingeschriebene an der Theologischen Fakultät Erfurt, und zwar zu je einem Viertel Priesteramtskandidaten, Laientheologen im Diplomstudiengang, Lehramtsstudenten sowie Aufbau- und Gaststudenten. Während der Feststunde wurden zwei herausragende Diplomarbeiten prämiert: Die Benediktinerin Bernadette Pruß aus Alexanderdorf hatte sich unter dem Titel "Bilder der Vollendung (Offb 21,1-22,5)" mit den letzten Passagen des Neuen Testaments über das himmlische Jerusalem auseinandergesetzt. Anja Schulze aus Gera bearbeitete den "Aufstieg Jerusalems zum Patriarchat vom I. bis zum IV. ökumenischen Konzil (325-451)".

Der derzeitige Rektor der Hochschule, der Pastoraltheologe Andreas Wollbold, stellte in seinem Rechenschaftsbericht für das zurückliegende Studienjahr unter anderem die vielfältigen Kontakte der Theologischen Fakultät zu anderen Studien- und Bildungseinrichtungen vor. Neben intensiven Beziehungen zur Erfurter Universität und zu den evangelischen Fakultäten in Leipzig, Halle und Jena wird derzeit auch eine Kooperation mit der Franz-Liszt-Hochschule Weimar für einen Studiengang Kirchenmusik und Gemeindepastoral vorbereitet.

Studentensprecher Timo Gothe übte bei seinem Jahresrückblick Kritik daran, dass es in der Kirche zu wenig "attraktive Arbeitsplätze" für Laientheologen gebe. An die Bischöfe gewandt sagte er: Entwickeln Sie interessante Konzepte hinsichtlich der Erweiterung des klassischen Berufsbildes etwa in Richtung Kategorialseelsorge (Polizeiseelsorge, Unfallseelsorge).

Sozialethiker Michael Schramm regte in seinem Festvortrag an, als Kirche darüber nachzudenken, wie mit zur Verfügung stehenden Mitteln am Geldmarkt und in der Wirtschaft gearbeitet werden könnte, um künftig notwendigenfalls auch ohne Kirchensteuern kirchliche Aufgaben finanzieren zu können. Unter Verweis auf das Wort Jesu, sich "Freunde mit dem ungerechteten Mammon" zu machen, stellte Schramm ein entsprechendes Beispiel wirtschaftlichen Engagements von christlichen und jüdischen Organisationen (Gemeinden, Diözesen, Orden) in den USA vor. Entscheidend sei dabei, effektiv zu wirtschaften und zugleich religiös-moralisch verantwortlich zu handeln. Schramms Vortrag widmete sich der Problematik zwischen der universellen Begründung von theologischen und sozialethischen Grundaussagen (zum Beispiel auch: "ungerechter Mammon") und ihrer konkreten, nicht selten von ökonomischen Aspekten mitbestimmten Verwirklichung.

Der Erfurter Bischof Joachim Wanke dankte am Ende ausdrücklich dem Paderborner Bonifatiuswerk für die treue Unterstützung der Hochschule. Hinsichtlich der Frage der seit Jahren angestrebten Eingliederung in die Universität Erfurt sagte Wanke, er sei "zuversichtlich, dass es noch zu einer vollen Integration kommt". Die zurückliegenden beiden Semester hätten gezeigt, wie fruchtbar eine enge Zusammenarbeit sein kann.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 48 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 26.11.2000

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