Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!
Bistum Erfurt

Bei der Malteserjugend ist jeder willkommen

Weißneborn-Lüderode

Eine Malteser-Jugendgruppe trifft sich unter Leitung von Diakon HeddergottWeißenborn-Lüderode (jk) - "Die Malteser sind wie ein kleiner Meilenstein: Da spielen Werte und das Miteinander plötzlich wieder eine Rolle", sagt Sabine Lier. Die 17-Jährige ist seit drei Jahren bei der Malteserjugend in Weißenborn-Lüderode dabei. Sie leitet selber eine Gruppe von zwölf- bis 13jährigen Mädchen und Jungen. An ihrer Arbeit gefällt ihr nicht nur, dass sie viele Leute kennen gelernt hat, sondern auch, dass es bei der Malteserjugend keine feste Hierarchie gibt. "Jeder ist willkommen und jeder ist wichtig, man wird einfach gebraucht, dass weiß man", so Sabine Lier. Mit ihrer Gruppe bespricht sie thematische Dinge rund um den Glauben, Spiel und Spaß kommen dabei nicht zu kurz. Und doch steckt eine Menge Arbeit darin: "Es gibt keinen Tag, an dem ich nichts zu tun habe. Irgendwas ist immer vorzubereiten."

Hans-Jürgen Heddergott ist ständiger Diakon der Pfarreien Sankt Michael und Sankt Martin in Weißenborn-Lüderode. Gemeinsam mit einem Jugendlichen hat er vor sieben Jahren die Malteserjugend im Ort aufgebaut. Heddergott erinnert sich an die Anfänge: "Ein Jugendlicher hatte damals Kontakt zu Maltesern in Erfurt bekommen. Er war davon begeistert und bat mich, so etwas auch bei uns zu ermöglichen." Mit dem damaligen Diözesanjugendreferenten des Malteser-Hilfsdienstes hat Heddergott dann einen Termin ausgemacht, um sich über die Leitlinien zu erkundigen. Zusammen mit Jugendlichen und Eltern kam es zu einem ersten Informationstreffen in der Lüderoder Kirche. Dort hat Heddergott gemerkt, dass ihm diese ehrenamtliche Arbeit zusagt: "Das Motto ,Bewahrung des Glaubens - Hilfe für die Bedürftigen' passt nun mal zur Arbeit eines Diakons."

Die Malteserjugend gibt es bundesweit seit 1979, sie ist die Jugendorganisation des Malteser-Hilfsdienstes. Der Hilfsdienst wurde 1953 vom Malteser Ritterorden und dem Deutschen Caritasverband gegründet. In der Malteserjugend soll "die christliche Nächstenliebe in zeitgemäßer Form verwirklicht werden". In dem Jugendverband kann jeder mitmachen, der zwischen acht und 20 Jahren alt ist. Die Kinder und Jugendlichen schließen sich in Gruppen zusammen, die sich regelmäßig treffen und von ausgebildeten Gruppenleitern geleitet werden.

"Damals habe ich echt gesucht, was man mit Kindern und Jugendlichen noch machen kann", erinnert sich Heddergott. Vor allem für die Mädchen hätte es zuwenig Freizeitangebote gegeben. Nun sind vor allem in den älteren Jahrgängen der örtlichen Malteserjugend Mädchen beheimatet. Inzwischen zählt die Malteserjugend in Weißenborn-Lüderode 50 Mitglieder, die sich in vier Gruppen einmal wöchentlich im selbst ausgebauten Kellerraum des katholischen Kindergartens treffen. Heddergott leitet selbst zwei Gruppen. Die Arbeit als Gruppenleiter sei für ihn "der bessere Weg, mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu kommen, sie außerhalb vom Gottesdienst und Schule zu treffen." Heddergott unterrichtet als Religionslehrer in der Regelschule des Ortes wöchentlich vier Stunden. Er ist froh darüber, dass bei der Malteserjugend so viele Jugendliche ehrenamtlich mithelfen, denn "wenn es die Initiative der Jugendlichen nicht gäbe, könnte ich es wahrscheinlich nicht aufrechterhalten". Inzwischen ist die Malteserjugend aus der Gemeindearbeit nicht mehr wegzudenken. Ob Adventsfeier, Weihnachtsmarkt, Gemeinde- oder Dorffest - die Malteser sind überall mit Ständen und verschiedenen Angeboten dabei. So haben die Jugendlichen zum Beispiel im letzten Jahr bei der 875-Jahr-Feier der Kirchengemeinde in der Klosterruine ein Theaterstück aufgeführt. Auch sonst bedeutet die Mitgliedschaft in der Malteserjugend nicht nur Spaß und Vergnügen. Immer wieder laufen Hilfsaktionen an, sind die Jugendlichen beim Sammeln von Spenden gefragt. Zuletzt standen sie mit Sammelbüchsen vor Einkaufszentren, um Geld für die Kriegsgräberfürsorge zu erbitten. Vor Weihnachten und Ostern bringen die Malteser selbstgebastelte Geschenke zu älteren Menschen. Der Diakon versteht es nicht, wenn immer wieder auf Kinder und Jugendliche geschimpft werde, weil diese angeblich nichts tun. Er sei fasziniert davon, wenn er sehe, was sie tatsächlich alles auf die Beine stellen. Heddergott: "Ich bin immer wieder froh und stolz, wenn die Leute sehen, dass Kinder und Jugendliche etwas in die Kirchengemeinde einbringen können."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 48 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 26.11.2000

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps