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Aus der Region

Adventaktion für das Kinderheim Saretschje (1)

Kaliningrad/Dessau

Hans-Joachim Marchio, Akademiedirektor im Bistum MagdeburgMehr als ein Jahrzehnt seit Beginn der gesellschaftlichen Umbrüche in den Ländern der früheren Sowjetunion ist die soziale Situation sehr vieler Menschen in Russland und anderen Staaten bedrückend. Im Gebiet von Kaliningrad zum Beispiel herrschen hohe Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Armut und sogar Hunger. Kinder leben auf der Straße, ihre Familien kümmern sich nicht mehr um sie. Viele Menschen sehen keine Perspektive mehr.

Von 1992 bis 1996 habe ich auf Bitten von katholischen Gemeinschaften, die im Kaliningrader Gebiet tätig sind, über die Weihnachtstage nicht nur für Russlanddeutsche, sondern auch für Flüchtlinge aus den mittelasiatischen Republiken und aus Sibirien Gottesdienste gehalten, Taufen und andere Sakramente gespendet. Für manche war es der erste Weihnachtsgottesdienst des Lebens. Dabei habe ich die Situation der Menschen in der Region kennen gelernt. Sie hat sich in den letzten Jahren für viele eher verschärft als verbessert. Gemeinsam mit Studierenden aus dem Magdeburger Kolleg Norbertinum habe ich jedes Jahr Hilfsgüter in das russischen Gebiet gebracht. Schon 1993 konnten wir helfen, eine Armenküche und eine Armenapotheke zu errichten, die von der Caritas betrieben wurden.

Mittlerweile gibt es eine Reihe von Verbindungen zwischen unserer Region und Kaliningrad: Seit 1993 eine Schulpartnerschaft zwischen einem dortigen Lyzeum und dem Magdeburger Norbertusgymnasium, ebenfalls seit 1993 Kontakte der katholischen Gemeinde Dessau-Süd mit der Gemeinde Heilige Familie in Kaliningrad. Außerdem veranstalten die Katholische Akademie in Berlin und die Akademie des Bistums Magdeburg jedes Jahr ein Seminar für Deutschlehrer aus den baltischen Ländern und aus dem Gebiet Kaliningrad. Nicht zuletzt zielen diese Seminare in Richtung Völkerverbindung angesichts des zuweilen anzutreffenden Nationalismus. Die Schönstätter Marienschwester Stella aus Wittenberg leitet eine Malteser-Suppenküche für Arme. Die aus dem Eichsfeld stammende Ärztin Elisabeth Winter, die zu der geistlichen Bewegung Lumen Christi gehört, kümmert sich um die Betreuung und medizinische Versorgung Obdachloser.

Bemerkenswert am Engagement von Lumen Christi scheint mir die gelungene Verbindung von gemeindlicher bzw. innerkirchlicher und gesellschaftlicher Diakonie. Bei ihrem Engagement fragen die Mitarbeiter dort nicht nach Kirchen- oder Volkszugehörigkeit. Sie unterstützen positive Ansätze, die es in der Gesellschaft bereits gibt, wenn es zum Beispiel darum geht, in Kinderheimen wie in Saretschje einen menschenwürdigen Lebensraum für Kinder zu schaffen. Ich empfehle die Unterstützung der Werkstatt in Saretschje. Sie kann ein Baustein für die Zukunft dieser Kinder sein. Aufgrund der guten Zusammenarbeit auch mit den Gebietsorganen findet die Arbeit von Lumen Christi übrigens auch Anerkennung bei den orthodoxen Christen.

Bitte helfen Sie mit einer Spende!

Pfarrer Hans-Joachim Marchio, Halle

Spenden auf das Konto Nr. 421420, Sparkasse Nördlingen, BLZ 72250000, Stichwort "TDH-Saretschje" (unbedingt angeben!) Bei der Angabe der vollständigen Spenderadresse wird automatisch eine Spendenquittung erstellt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 49 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 03.12.2000

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