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Bistum Görlitz

Nichts ist zufällig in eurem Leben

Firmung in Wittichenau

Wittichenau - Nach rund drei Monaten Vorbereitung war es so weit: Am 26. November empfingen mehr als 80 junge Christen in der Wittichenauer Pfarrkirche das Sakrament der Firmung. Tags zuvor hatten sich die Jugendlichen bereits gemeinsam mit Paten und Eltern in dem Gotteshaus eingefunden, um die "good news", also die Frohe Botschaft, zu hören, die ihnen Bischof Rudolf Müller in seiner Predigt und der Senftenberger Chor "Gospel & Friends" durch seine Lieder verkündeten.

Wie einst Abraham, König David oder die Apostel berufe Gott auch heute Menschen, sagte Müller, und zwar "jeden auf seine Weise". Niemand lebe durch Zufall, Gott habe jeden Einzelnen gewollt.

Gottes Ruf im eigenen Leben zu erkennen, sei nicht immer leicht, räumte der Oberhirte ein. Dazu bedürfe es der "Kraft des Geistes Jesu Christi". Obwohl das Dasein der Menschen nach außen hin oft von Zufällen abzuhängen scheine, schärfte Müller den Firmlingen ein: "Merkt euch: Nichts ist zufällig in eurem Leben". Dennoch schenke Gott aber die Freiheit, selbst mitzuentscheiden und sogar aus Zwängen etwas machen zu können. Dies habe sich zum Beispiel unter den Bedingungen des DDR-Staates gezeigt.

Notwendig ist es laut Müller, "immer wieder neu" auf Gottes Ruf zu antworten. Deshalb brauche aber kein Christ "religiöse Höchstleistungen" zu erbringen, versicherte er den Firmbewerbern. Wie Don Bosco die Straßenjungen, hole Gott jeden dort ab, wo er gerade stehe. Es reiche aus, ihm einfach zu sagen: "Herr, hab Erbarmen mit mir." Wenn die Richtung stimme, sei der Ausgangspunkt "gleichgültig".

Den jungen Menschen riet Müller, nicht auf "bessere, frömmere Tage und Zeiten" zu warten, sondern "jetzt" zu Gott aufzubrechen. Denn wer "in seinen jungen Jahren" und als Erwachsener nicht als Christ gelebt habe, werde auch im Alter nicht "fromm". Konkret ermunterte der Bischof die Jugendlichen, den Tag mit einem Morgengebet zu beginnen, öfter zur Beichte zu gehen und den Nachbarn freundlich zu begegnen.

Während der Vorbereitungsstunden in der Gemeinde hatten die Firmlinge sich auch mit den Kategorien gut und böse beschäftigt, Bilder aus Zeitungen ausgeschnitten und sie, geordnet nach den Rubriken "Geist" und "Ungeist", auf gelbe Plakate geklebt. Menschen, die sich umarmen oder die Hand reichen, sind darauf zu sehen, dazwischen Worte wie "Freundschaft", "Liebe" und "Vertrauen". Für die andere Seite haben die Jugendlichen beispielsweise Fotos von streitenden Kindern und beschmierten Grabsteinen ausgewählt. Auf ein Plakat hat jemand einen Panzer gezeichnet und eine Hand, die ein Messer umfasst.

Die Firmbewerber in der Gruppe von Kaplan Benno Jakubasch, der ebenso wie Kaplan Norbert Christoph und Gemeindereferent Thomas Lamm einen Teil der Jugendlichen auf das Sakrament vorbereitete, haben sich auch mit Gleichnissen Jesu beschäftigt und Bibeltexte über seine Wunderheilungen gelesen. Außerdem durfte sich jeder einen Heiligen als Firmpatron wählen.

Karin Hammermaier

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 50 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 10.12.2000

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