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Bistum Erfurt

Engagement von Thüringern gewürdigt

Erfurt

Erfurt (tdh) - Teresia Birkefeld aus Erfurt und Schwester Ernestina aus Breitenholz sind von Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) mit dem Thüringer Verdienstorden geehrt worden. Frau Birkefeld von der Erfurter Hospizarbeit und Schwester Ernestina, mit bürgerlichem Namen Margareta Mock, erhielten die Auszeichnung gemeinsam mit weiteren sieben Thüringer Bürgern am 11. Dezember in der Erfurter Staatskanzlei.

Der Thüringer Verdienstorden wurde erstmals verliehen. Der Gedanke an eine derartige Ehrung in Thüringen habe ihn schon lange beschäftigt, so der Ministerpräsident in seiner Laudatio, doch habe er gezögert, weil während des DDR-Regimes mit solchen Auszeichnungen mancher Missbrauch getrieben worden sei. Nun sei aber die Zeit dafür da gewesen, eine solche Möglichkeit zu schaffen, engagierte Bürger, die mehr als ihre Pflicht tun, zu ehren, und zwar nicht nur per Verordung, sondern durch ein entsprechendes Gesetz, dem das Parlament zugestimmt hat. Die Zahl der Ordensträger ist auf 300 lebende Personen beschränkt. Eine finanzielle Zuwendung ist mit dem Orden nicht verbunden.

"Die Gesellschaft wäre um vieles ärmer, wenn es nicht Menschen gebe, die sich mit viel persönlichem Einsatz und Mut für ihre Mitmenschen engagieren", so Vogel. Der Staat sei gefordert, solches Engagement anzuerkennen. Natürlich könnten aber nur einige Beispiele herausgegriffen und als Vorbild vor Augen gestellt werden. "Es gibt weitmehr Menschen, die sich verdient machen", so Vogel. Er fordere ausdrücklich dazu auf, "uns solche beispielhaften Leistungen zu nennen". Er denke dabei nicht zuletzt auch an die stillen im Lande, die für andere da sind und nicht im Rampenlicht stehen. "Das demokratische Gemeinwesen braucht Vorbilder", so der Ministerpräsident. So sei es gut, auch in Thüringen mit einer eigenen Auszeichnung darauf hinzuwiesen, was die Bedeutung des Bundesverdienstordens nicht schmälern solle. Der Verdienstorden ist ein achtspitziges, silbern umrandetes Kreuz mit dem Thüringer Wappen in der Mitte.

Geehrt werden und wurden am 11. Dezember Menschen aus allen Bevölkerungskreisen, Lebensbereichen und Altersschichten. Schwester Ernestina, die den Schönstätter Marienschwestern angehört, habe "mit viel Liebe Generationen von Kindern päda-gogisch betreut" und ihnen "mit ihrer christliche Haltung ein Vorbild gegeben", so der Ministerpräsident. Zudem sei sie in der Gemeinde aktiv, habe stets ein offenes Ohr für die Sorgen der Menschen, leiste Hilfe, wo es ihr möglich ist, und engagiere sich für die jährliche Wallfahrt nach Breitenholz. Bei den Menschen ihrer Umgebung genieße sie hohes Ansehen. Vogel: "Die Thüringer Landesregierung möchte Ihnen mit dieser Ehrung danken für ihr tätiges Christentum, für ihre praktische Arbeit mit Kindern."

Teresia Birkefeld ist aus christlicher Haltung heraus seit 1992 aktives Mitglied der Erfurter Hospizgruppe. (Der Tag des Herrn berichtete.) Sie besucht Schwerkranke und begleitet Sterbende und ihre Angehörigen. 1995 gründete sie eine Selbsthilfegruppe für hinterbliebene Partner. "In Zeiten, in denen Familienbande lockerer werden, in denen viele Menschen allein sind, ist die Begleitung Sterbender wichtiger denn je, aber sie ist eine schwere Aufgabe, die viel innere Kraft, viel seelische Fes-tigkeit erfordert", so Vogel. Frau Birkefeld, aber auch Schwester Ernestina wollten die Ehrung auch ausdrücklich für ihre Mitstreiterinnen verstanden wissen, wie sie bei der Verleihung sagten.

Geehrt wurden auch die Diakonisse Helga Maria Schöller aus Eisenach für ihr Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit, zudem der Jenenser Uni-Professor Georg Machnik für sein Lebenswerk. Aus dem Bereich Wirtschaft wurden Stephan Schambach als erfolgreicher Jungunternehmer, Georg Weidlinger aus Sondershausen und Wolfgang Blankenhorn aus Schmalkalden / Esslingen geehrt. Ex-Landtagspräsident Gottfried Müller erhielt den Orden für sein Engagement als Chefredakteur der Thüringer Kirchenzeitung Glaube und Heimat zu DDR-Zeiten, aber auch seinen politischen Einsatz in der Regierung de Maizière und im ersten Thüringer Landtag. Berthold Dücker erhielt den Orden für seinen Einsatz zum Erhalt der Gedenkstätte Point Alpha.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 51 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 17.12.2000

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