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Bistum Magdeburg

Weihetag ist gleichzeitig Gemeindejubiläum

Magdeburg

Gabenbereitung beim FestgottesdienstMagdeburg - Ihren Weihetag am 13. Dezember feiern die drei dienstältesten verheirateten Diakone des Bistums Magdeburg traditionsgemäß gemeinsam. Zu ihrem silbernen Weihejubiläum trafen sich Johannes Hoffmann (Eichenbarleben), Bernhard Zülicke (Magdeburg-Sudenburg) und Richard Schelenz in der Magdeburger St.-Mechthild-Gemeinde, die vor 25 Jahren ihren ersten Seelsorger bekam: Bischof Johannes Braun hatte den frisch geweihten Diakon Schelenz damals beauftragt, sich der neu zuziehenden Katholiken im entstehenden Neubaugebiet Magdeburg-Nord anzunehmen.

Insbesondere jung verheiratete Paare bekamen hier Wohnungen angeboten, in einem Gebiet, das bald auch das "Neustädter Feld" umfassen sollte. Rund 50 000 Menschen wohnen in diesem Stadtteil, der offiziell zu dieser Zeit noch zur St.-Agnes-Gemeinde gehörte.

Wenn Menschen treu und engagiert ihrer geistlichen Berufung folgen, sei es möglich, dass aus einer "Neustadt" eine auch von innen her "neue" Stadt werde, sagte der langjährige Diakonats-Beauftragte, Prälat Dieter Lehnert, in seiner Predigt während des Festgottesdienstes. "Auch Babel hat in dieser Hinsicht eine Chance", sagte er mit Blick auf das große farbige Kirchenfenster in der 1983 geweihten St.-Mechthild-Kirche, eine Darstellung des "Himmlischen Jerusalem".

Anton Wacha aus der St.-Mechthild-Gemeinde erinnert sich noch gut daran, wie Richard Schelenz die hinzugezogenen Katholiken sammelte, die vorher "mal in diese, mal in jene, mal in gar keine Kirche" gegangen seien: "Oft hatten sie die Koffer noch nicht einmal ausgepackt, da klingelte es bereits an der Tür", erzählte er während der Feierstunde nach dem Gottesdienst. Obwohl er auch in der Familie als Vater von sieben Kindern überdurchschnittlich gefordert war, schien er geradezu unermüdlich beim "Klinkenputzen" in den Hochhäusern, seinem Weihespruch folgend "Denen, die lieben, ist nichts zu schwer. Keine Mühe ist zu hart für den, den die Sehnsucht erfüllt" (Hieronymus).

Spätestens beim zweiten oder dritten Besuch schlug er den jungen Familien vor, sich einem bestehenden Familienkreis in ihrem Wohnviertel anzuschließen, oder er rüstete sie mit einer Adressenliste aus und gab ihnen den Auftrag, einen neuen Kreis zu gründen. In Spitzenzeiten gab es über 30 auf diese Weise entstandene Familienkreise, zu jedem gehörten vier bis fünf Familien. Ihre Gründungsgeschichte prägt die Gemeinde in Magdeburg-Nord bis heute. Der Diakon habe in den sieben Jahren seines Wirkens ein gutes Fundament gelegt, auf das die späteren Seelsorger dann in guter Weise weiter aufbauten, sagt Anton Wacha.

In das Gemeindeleben, freut er sich, sind weitaus mehr Menschen eingebunden als nur diejenigen, die sonntags in die Kirche gehen, beispielsweise die nicht glaubenden oder die evangelischen Ehepaare, die in den Familienkreisen mitwirken.

Doch nicht nur den Familien, auch Rentnern und alleinstehenden Menschen widmete Diakon Schelenz seine Aufmerksamkeit. Unter anderem bildeten sich mehrere Hauskreise alleinstehender berufstätiger Frauen, die nach dem Bau des Gemeindezentrums in den 80er Jahren zu einem großen Kreis zusammengefasst wurden.

Als Richard Schelenz kurz nach der Grundsteinlegung für einen Kirchbau in Magdeburg-Nord nach sieben Jahren in die Gemeinde Langenweddingen versetzt wurde, hatte er in der entstehenden Neubaugemeinde rund 150 Taufen gespendet.

Einige seiner ehemaligen Täuflinge gehörten ebenso zur Festgemeinde wie seine Frau und die Kinder - zwei der Söhne sind Priester geworden -, die Geistlichen, mit denen er unmittelbar zusammengearbeitet hat und der Sonneberger Diakon Alfred Trebes, der im Kontakt mit ihm seine Berufung gefunden hat. Zusammen mit seinen Weihekurs-Kollegen Johannes Hoffmann, der wie er schon im Ruhestand lebt, und Bernhard Zülicke erinnerte er sich an die zurückgelegte Lebenswegstrecke und an den 13. Dezember 1975, an dem die drei Männer in der dicht gefüllten Magdeburger St.-Sebastian-Kirche ihre Weiheversprechen abgelegt hatten.

Zuvor hatten sich die angehenden Diakone für vier Monate von ihren Familien getrennt und sich gemeinsam mit Priesteramtskandidaten im Seminar auf der Huysburg auf ihren Seelsorge- und Predigtdienst vorbereitet.

In die Aufbruchstimmung der damaligen Zeit konnten sich auch die Gäste der 25-Jahr-Feier ein Stück hineinversetzen, als sie ihnen eine Tonbandaufnahme mit dem Eingangslied "Sonne der Gerechtigkeit" und der Begrüßungsansprache Bischof Johannes Brauns vorspielten.

Dorothee Wanzek

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 52 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 24.12.2000

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