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Bistum Dresden-Meißen

Schwestern im Netzwerk

Drei indische Schwestern verstärken den Bautzener Klarissenkonvent

Von Judith Wenk
Bautzen. Der Klarissenkonvent in Bautzen hat Verstärkung aus Indien bekommen. Bei einer Messfeier in der Klosterkirche begrüßte Bischof Joachim Reinelt vergangenen Sonntag drei neue Schwestern.

Nach zwölf Stunden im Flugzeug und vier Stunden Bahnreise waren sie am 26. Oktober mit rund zehn Stunden Verpätung in Dresden angekommen: Schwester Mary Francis, Schwester Mary Barbara und Schwester Mary Petrina aus dem Klarissenkonvent der Stadt Kollam im südindischen Bundesland Kerala.

Den Anstoß dazu hatte der jüngste Weihnachtsrundbrief der Bautzner Klarissen von der ewigen Anbetung gegeben. Darin hatten die Schwestern unter anderem berichtet, dass einige von ihnen ins Altenheim gehen, damit im Konvent ein neuer Aufbruch beginnen kann. Die indische Äbtissin Mary Joseph rechnete nach und merkte, dass in Bautzen nur noch sehr wenige Klarissen geblieben sind. Sie beriet mit ihren Schwestern, wie sie den Bautzener Klarissen helfen könnten. Mary Francis und Mary Barbara waren sofort bereit, nach Bautzen zu gehen. Später fragte die Äbtissin auch Mary Petrina, ob sie bereit wäre, nach Europa zu gehen und stieß auch bei ihr auf Offenheit. "Wir wollten verhindern, dass das Kloster irgendwann geschlossen werden muss", erklärt sie. Bei den ewigen Gelübden hätten die Schwestern schließlich versprochen, für Gott zu leben, ihn zu lieben und ihm zu dienen. "Dazu gehört auch, dahin zu gehen, wohin wir gesandt werden", ergänzt Mary Francis. Der Bischof von Kollam, Stanley Roman, hatte die Bautzener Klarissen bereits im Jahr 2003 im Rahmen eines Deutschlandbesuchs kennengelernt. Ein Foto, das ihn selbst mit den Bautzener Schwestern zeigt, hatte er den Klarissen in Indien gezeigt. So war schon ein gewisser Kontakt zwischen den Klöstern da", erinnert Schwester Mary Petrina.

Die Klarissen leben in strenger Klausur, in Indien ebenso wie in Bautzen. Das Kloster verlassen sie nur, wenn es notwendig ist, beispielsweise um Schuhe zu kaufen oder zu Arztbesuchen. Wärmere Schuhe haben die drei neuen Schwestern, die an tropisches Klima gewöhnt sind, dringend gebraucht. Sie haben auch schon einige Bautzener Sehenswürdigkeiten angeschaut, wie zum Beispiel den Dom St. Petri, damit sie wissen, in welcher Umgebung sie ihre Berufung nun leben.

Bischof Reinelt rief die Besucher des Gottesdienstes, den er vergangenen Sonntag in Bautzen feierte, dazu auf, für heimischen Ordensnachwuchs zu beten. Dass dies bereits geschieht und oft auch von ganz unerwarteter Seite, machte Schwester M. Assunta, die Äbtissin des Bautzener Konvents, während der Feier deutlich:

"Vor kurzem besuchte uns ein junges Paar aus Berlin, ungetauft", erzählte die Äbtissin. "In der Stadtinformation haben sie erfahren, dass es in Bautzen ein Klarissenkloster gibt. Sie interessierten sich sehr für unser Kloster und der junge Mann betet seit dieser Zeit jeden Tag acht Minuten in Verbindung mit dem "Netzwerk Danksagung". Einmal kam ihm der Gedanke, dafür zu beten, dass jedes Jahr anderthalb neue Klarissenschwestern in unsere Kommunität kommen, also alle zwei Jahre drei Schwestern." Der Mann sei sehr erstaunt und zugleich froh gewesen zu erfahren, dass gerade in diesem Jahr drei neue Klarissen ins Kloster nach Bautzen gekommen sind. "Zufall oder Gottes Führung?", fragte Schwester M. Assunta ihre Zuhörer.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 47 des 57. Jahrgangs (im Jahr 2007).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 22.11.2007

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