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Bistum Görlitz

Acht Variationen über das Wort Liebe

Einkehrtag in Cottbus zum Beginn der Adventszeit mit Franz-Georg Friemel

Einkehrtag mit Franz-Georg Friemel im Saal der Kirche "Zum Guten Hirten" in Cottbus.

Cottbus (ks / tdh). Einkehrtage oder -nachmittage zu Beginn der Advents- und Fastenzeit haben -als überpfarrliches Angebot -in Cottbus Tradition. Zum Beginn der Adventszeit ging es um das Thema "Liebesarten".

Was der Erfurter emeritierte Pastoraltheologe Franz-Georg Friemel zum Thema "Liebesarten" zu sagen hatte, hätte einen größeren Zuhörerkreis verdient. Nur reichlich 40 Christen waren diesmal zum Einkehrnachmittag am Beginn der Adventszeit gekommen. Was Friemel zum Thema ausführte, war keine Hochschulvorlesung, sondern direkt aus dem Leben gegriffen. Das Wort "Liebe" buchstabierte und betrachtete er dabei in acht Variationen: Von der deutschen Bedeutung des Wortes her, als Ausdruck der Wertschätzung und der Zuneigung, unter den Synonymen Freundschaft, Nächstenliebe, Gottesliebe. Aber auch die erotische Liebe klammerte er nicht aus.

In jedem der Abschnitte führte er das Thema auf den Ausspruch hin: "Es ist gut, dass es dich gibt". Wenn dieses Wort ganz persönlich gesagt werde, "lebt der Mensch auf". Die Wertschätzung stelle eine Vorform von Liebe dar und wendet sich oft an Dinge: Es ist gut dass es etwas gibt, eine Landschaft, ein Baudenkmal. Die Zuneigung dagegen, als die schlichteste Form der Liebe wende sich immer an Lebewesen. "Das kann auch ein Tier sein", so Friemel. Zur Unterscheidung wie Liebende und Freunde sich begegnen, sagte er: "Liebende stehen sich Aug in Auge gegenüber, Freunde Seite an Seite".

Zur erotischen Liebe stellte er klar, dass ein Eroscenter nichts mit Eros zu tun habe. Eros sei ein gutes Wort, denn es gehe dabei um eine geliebte, ganz bestimmte Person. Viele gute Worte nannte Friemel, die Liebende immer wieder benutzen, um ihre ehrlichen Gefühle auszudrücken. Er sprach von der oder dem Verehrten, Angebeteten, Begehrenswerten, vom Erröten, von den "Schmetterlingen im Bauch" und von dem Satz "Wie gut, dass es dich gibt". Bei der Gottesliebe schließlich, die in höchster Vollendung in der "ewigen Seligkeit" zum Tragen kommt, "entfallen alle anderen Formen". Sie sind "aufgehoben", so Friemel.

Zur Kaffeepause gab es ein Novum in der Reihe dieser Einkehrtage: Auf Anregung des ökumenischen Arbeitskreises waren die Teilnehmer "Testpersonen" für fair gehandelten Kaffee, ohne es zu wissen. Nachträglich nach dem Geschmack gefragt, gab es wenige, die etwas auszusetzen hatten. Daraus entstand die Idee, diese Aktion für Menschen in der Dritten Welt künftig zu unterstützen. In Großmärkten der Stadt wird fair gehandelter Kaffee angeboten.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 50 des 57. Jahrgangs (im Jahr 2007).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 14.12.2007

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