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Bistum Erfurt

Rumpelstilzchen an der Krippe?

"Folge dem Stern" - ein Projekt, das auf den christlichen Hintergrund der Weihnacht aufmerksam macht

Die Krippe in der Mitte des Erfurter Weihnachtsmarkts stammt aus Oberammergau

Erfurt (mh). Ein Weihnachtsmarkt- besuch in Erfurt kann in diesem Jahr mehr sein als Glühwein-Trinken, Bratwurst- Essen, Geschenke-Kaufen und Karussell-Fahren. Mit verschiedenen Angeboten informieren christliche Studenten über den Hintergrund von Advent und Weihnachten.

Maria Widl, die katholische Pastoraltheologin in Erfurt, hatte vor einiger Zeit ein entscheidendes Erlebnis: Einer ihrer Studenten schrieb eine Diplomarbeit, für die er Interviews auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt führt. Darin berichtete er von den Vermutungen einige Schüler, wen oder was die Krippenfiguren darstellen. "Viel Stroh, eine Frau, ein Mann, ein Baby -also, schlussfolgerten die Schüler, müsse es sich um das Märchen vom Rumpelstilzchen handeln."

Für Maria Widl war das der Impuls, ein Aktion umzusetzen, mit der sich sie schon lange beschäftigt hat. Zusammen mit ihren Studenten sowie ihrer evangelischen Kollegin Andrea Schulte und deren Studenten bereitete sie in den letzten Monaten verschiedene Angebote rund um den Erfurter Weihnachtsmarkt vor, die die Besucher unter dem Motto "Folge dem Stern" über den christlichen Hintergrund von Advent und Weihnachten informieren wollen. Umfragen haben ergeben, dass bundesweit zehn Prozent der Deutschen nicht wissen, dass Weihnachten etwas mit der Geburt Christi zu tun hat. Eine Zahl, die im Osten Deutschlands sicher noch höher ist. Maria Widl: "Wenn man es kämpferisch formulieren will, wollen wir Weihnachten ein Stück zurückerobern und nicht denen überlassen, die es als Konsumfest und Happening gestalten. Wir Christen erwarten im Advent, dass Gott uns entgegenkommt. Und Weihnachten feiern wir nicht nur seine Menschwerdung, sondern erfahren, dass er uns nahe ist. Diese Botschaft müssen die Kirchen immer wieder neu inmitten der Gesellschaft erzählen, in der sie leben. Schließlich gilt sie allen Menschen."

Das Projekt besteht aus verschiedenen Angeboten: An der Weihnachtskrippe mitten auf dem Weihnachtsmarkt erklären Studenten, was die lebensgroßen geschnitzten Figuren darstellen. Es gibt eine Audio-Führung durch den dunklen Dom, eine Oase der Stille in der Severikirche sowie "Zwischentöne " mit Texten und Musik zum Advent in der Allerheiligenkirche. Angeboten wird auch ein Adventssegen, unter anderem bei einer Feier auf den Domstufen an den ersten drei Adventssonntagen. Kindergartenkinder führen ein Programm auf, anschließend gibt es ein paar Worte eines Seelsorgers, der dann auch den Segen spendet.

Julia Günther (katholisch) und Elisabeth Meyerdirks (evangalisch) gehören zu den Studenten, die sich um das Segens-Projekt kümmern. Bei ihren Segensfeiern stehen vor allem adventliche Symbole im Mittelpunkt: Sterne, Krippe, Licht ... "Weihnachten ist nicht nur ein Fest, wo man anderen Geschenke macht, sondern man kann sich auch selbst beschenken lassen", sagt Elisabeth Meyerdirks. Und der Segen ist dafür ein Ausdruck. "Er soll den Menschen Kraft geben und sie auf ihrem Weg begleiten." Mit der Ressonanz, die ihre Angebote finden, sind die beiden zufrieden: "Viele sind begeistert und sagen, so etwas habe bisher auf dem Weihnachtsmarkt gefehlt." Auch Maria Widl kann das positive Echo bestätigen: "Die Leute sind sehr, sehr angetan." Die beiden Studentinnen hoffen schon auf eine Fortsetzung im nächsten Advent. Vorher aber -so ist das nun mal bei einem wissenschaftlichen Projekt -wird es eine Auswertung und die Veröffentlichung in einer entsprechenden Publikation geben.

Infos zum dem Projekt gibt es auch im Internet: www.uni-erfurt.de/pastoral/

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 51 des 57. Jahrgangs (im Jahr 2007).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 19.12.2007

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