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Bistum Magdeburg

Millionenfache Weihnachtsbotschaft

Der Calbenser Pfarrer Robert Denzel ist Experte auf dem Gebiet der Philatelie

Pfarrer Robert Denzel

Calbe (ep). Die Weihnachtsbotschaft spiegelt sich Jahr für Jahr in den Motiven der in aller Welt herausgegebenen Briefmarken wider. Dies kann der Calbenser Pfarrer Robert Denzel aus seiner Sammlung belegen.

"Die Postverwaltungen der meisten Länder, in denen der christliche Glaube verbreitet ist, geben Briefmarken mit Weihnachtsmotiven heraus", sagt der Calbenser Pfarrer Robert Denzel. "Ob es sich um Australien handelt oder um Großbritannien, um Brasilien oder Lettland, und erst recht um die Schweiz, Lichtenstein oder den Vatikan, überall fi nden sich Postwertzeichen mit weihnachtlicher Thematik." Selbst die Post in der DDR habe -wenn auch erst seit 1986 und wenn auch nicht mit religiösen Motiven -weihnachtliche Briefmarken mit erzgebirgischen Schwibbbögen, Weihnachtspyramiden oder Klöppelspitzen herausgegeben.

In der alten Bundesrepublik wurden erstmals 1969 Postwertzeichen mit Weihnachtsmotiv gedruckt, schon damals mit Zuschlag für die Wohlfahrtspfl ege: Am 13. November 1969 gab die Bundespost eine Marke für 10 plus 5 Pfennige heraus, auf der die Geburt Christi als Zinnfi gurenguss dargestellt war.

Von der äußeren Form her gebe es die unterschiedlichsten Varianten, sagt Dechant Denzel: Einzelmarken, Sätze, Blöcke. San Marino habe zum Beispiel schon einen Briefmarken-Adventskalender als Block herausgebracht. Runde oder dreieckige Marken mit Weihnachtsmotiven seien ihm zwar nicht bekannt, aber das müsse nichts heißen ...

"Verbreitet sind Sätze mit verschiedenen Weihnachtsmotiven", weiß Denzel, und kann dies aus seiner Sammlung belegen: Im November vergangenen Jahres etwa habe die Vatikan-Post drei Werte mit den Themen Anbetung der Könige (0,85 Euro) Josef, Maria und das Kind im Stall (0,65 Euro) und Hirten an der Krippe (0,60 Euro) herausgegeben. Die Motive stammen von Glasfenstern des Künstlers Silvio Consadori (+1994) aus der Privatkapelle Papst Pauls VI. Oder: Das Fürstentum Lichtenstein habe 2006 drei Abbildungen der Fresken aus der Kapelle Maria zum Trost auf Dux in Schaan gedruckt: Mariä Verkündigung (85 Rappen), Jesu Geburt (100 Rappen) und Darstellung im Tempel (130 Rappen) angeboten. Eine andere Variante von Weihnachtsmarken hat der Vatikan ebenfalls schon herausgegeben: Die Briefmarken zum Weihnachtsfest 2000 zeigten ein Krippenmotiv und auf weiteren drei Werten jeweils ein Detail daraus. Und Weihnachten 2008 werde der Vatikan eine Gemeinschaftsausgabe mit Deutschland herausbringen. Neben den christlichen Motiven gebe es aber immer wieder auch Marken mit adventlich-weihnachtlicher Idylle, so auf dem diesjährigen dreiteiligen Satz der Schweizer Post.

"Briefmarken zu sammeln muss Spaß machen, sonst sollte man es lassen", sagt Pfarrer Denzel. "Wer glaubt, durch den Verkauf von Briefmarken reich werden zu können, ist oft auf dem Holzweg." Denzel selbst sammelt -wie heute üblich -auch Motive. So hat er in seiner Gemeinde schon seine weltweite Kollektion mit Motiven von Mutter Teresa oder zuletzt seine Sammlung von Abbildungen Benedikts XVI. gezeigt.

"Ich habe mit 13 Jahren begonnen zu sammeln", erzählt der 62-jährige Denzel. "Nicht Weniges von dem, was ich weiß, habe ich mir durch den Umgang mit Briefmarken angeeignet." Briefmarken gäben mehr Auskunft über das Ausgabeland, als es auf den ersten Blick scheine. Dabei werde auch deutlich, wie das jeweilige Land zur Botschaft vom menschgewordenen Gott steht, so der Seelsorger.

Interessant sei das Sammeln von Briefmarken auch, wenn man etwas über die Entstehungsgeschichte der einzelnen Marken weiß, sagt Denzel. So habe die Post Österreichs schon zweimal Weihnachtsmarken mit Werken des künstlerisch begabten Alt-Bischofs Reinhold Stecher aus Innsbruck herausgebracht. Die Weihnachtsmarke von 2005 etwa gibt ein Aquarell des Altbischofs mit dem Titel "Mettengang zum Höttinger Bild" wieder, das die Wallfahrtskapelle Maria Heimsuchung nahe von Innsbruck zeigt.

Der Ort gilt seit dem Ende des 17. Jahrhunderts als Zufl uchtsort für Studenten in Prüfungsnot. Die Legende erzählt, ein Student habe dort vor einem Marienbild gebetet und sei in seinem Anliegen erhört worden. Bald darauf sei an dem Ort eine Kapelle zu Ehren der Gottesmutter errichtet worden. Als die Kapelle zeitweise geschlossen war, wurde das Bild, das Maria mit Barockmantel und Krone und dem ebenfalls gekrönten Jesuskind auf dem Arm zeigt, in der Höttinger Pfarrkirche aufbewahrt.

Heute zieht die Wallfahrtskapelle in wunderbarer Landschaft Wanderer und Wallfahrer vor allem aus Innsbruck an. Zur Christmette kommen dem Vernehmen nach hunderte Andächtige. Bischof Stecher wollte mit seinem Aquarell auf der vier Millionen Mal gedruckten Marke deutlich machen, dass das Geheimnis von Weihnachten immer wieder ein einmaliges Licht in die Welt bringt, trotz aller Dunkelheiten und Fragwürdigkeiten und inmitten allen veräußerlichten und kommerzialisierten Festbetriebes.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 51 des 57. Jahrgangs (im Jahr 2007).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 19.12.2007

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