Nicht nur für den Fasching
Mediothek bietet Erziehern und kirchlichen Mitarbeitern Hilfe für Arbeit mit Kindern
Magdeburg (ep) -Erzieherinnen und andere in der Kinderarbeit Engagierte, die in diesen Tagen in Kindergarten, Hort oder Gemeinde mit Mädchen und Jungen Fasching feiern wollen, sind bei Brigitte Wollmann und ihrer Kollegin Sigrid Lustinetz goldrichtig. Denn die beiden Mitarbeiterinnen der Mediothek für Kindergartenpädagogik in der Magdeburger Ottenbergstraße 15 halten auch für die närrischen Tage eine Fülle von Materialen bereit.
Zum Angebot der vom Hilfswerk Subsidiaris getragenen Mediothek gehören Spiele, Liederbücher und Kassetten, aber auch Praxismaterial für die Montessoripädagogik und Fachliteratur für Erzieherinnen. In den Regalen finden sich zahlreiche Bücher, darunter auch mit religiöser Thematik. Zu bekommen sind außerdem verschiedene pädagogische Zeitschriften. "Gerade die Zeitschriften werden gern ausgeliehen", sagt Frau Wollmann. Schließlich könnten sich die Einrichtungen diese in Zeiten knapper Kassen oft nicht selbst halten. Darüber hinaus können Videokamera und -rekorder, ein Dia- und ein Tageslichtprojektor ausgeborgt werden.
Die Mediothek nutzen vor allem Erzieherinnen, aber auch Sonderschulpädagogen und haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen aus den katholischen und evangelischen Kirchengemeinden. Selbstverständlich könnten es noch mehr Nutzer sein, sagt Frau Wollmann. Dennoch sei sie ganz zufrieden: "Am Tag kommen vier bis fünf. In dieser Woche hatten wir zwei Neuanmeldungen".
Entstanden ist die Mediothek 1992 auf Initiative von Prämonstratenserpater Clemens Dölken, der das Hilfswerk Subsidiaris für Kirche und Gesellschaft leitet. Die Mediotheks-Mitarbeiterinnen werden über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen finanziert, neue Spiele und Kinderbücher, pädagogische Literatur und Zeitschriftenabonnements aus Spendengeldern bezahlt. Insge-samt gehören derzeit 3150 Medien zum Fundus. Ursprünglich für die Kindergärten gedacht, würden sich zunehmend Erzieherinnen aus Horten an sie wenden, sagt Frau Wollmann, die selbst zehn Jahre als Erzieherin gearbeitet und die Mediothek genutzt hat. Auch in den staatlichen Kindertagesstätten würden heute wieder mehr die Bräuche des Jahreskreises, darunter auch die eigentlich kirchlichen Feste thematisiert. Unterstützung durch Anregungen und Materialien seien daher bei vielen Erzieherinnen willkommen, sagt Frau Wollmann. Gefragt seien Materialien zum Erntedank, zum Martinsfest, zu Ostern, aber zum Beispiel auch zum Thema Mittelalter. Ausgeliehen würde aber auch Fachliteratur etwa über Fragen der Qualitätssicherung in Kindertagesstätten.
"Mir kommt hier eine Art Beratertätigkeit zu", sagt Frau Wollmann. So gebe sie zum Beispiel Hinweise auf Weiterbildungsangebote. Zugleich ist die ausgebildete Erzieherin aber auch für Anregungen vonseiten ihrer "Kundschaft" dankbar, etwa wenn es um die Anschaffung von Fachliteratur wie dem Handbuch Bewegungserziehung für die Mediothek geht. "Nicht selten führen wir ein interessantes Fachgespräch", sagt Frau Wollmann. Die Nutzerinnen der Mediothek kommen bis aus Wolmirstedt, Burg und Schönebeck.
Gute Kontakte unterhält Frau Wollmann zu den Auszubildenden der Fachschule für Sozialpädagogik. Zudem kommen immer wieder angehende Heilpädagogen in die Ottenbergstraße, um sich im Rahmen ihrer berufsbegleitenden Ausbildung Literatur und Materialien zur Montessoripädagogik auszuleihen. Um die Mediothek bekannt zu machen, stellt Frau Wollmann das Angebot auch in den Einrichtungen vor. Daneben verfolgt die engagierte Mediotheksmitarbeiterin die einschlägige Fach- und Verlagsliteratur, um auf neue Materialien aufmerksam zu werden und in der pädagogischen Diskussion auf dem laufenden zu bleiben.
Wer sich bei Frau Wollmann Material für ganze Themennachmittage oder gar -wochen ausleien will, sollte sie vorher anrufen. Dann kann sie bereits passende Spiele, Kassetten und Bücher zusammenstellen. Beim Abholen bleibe dann mehr Zeit, über die Materialien zu sprechen und bereits Ideen zu entwickeln .
Die Mediothek hat montags bis freitags von 8 bis 15.30 Uhr geöffnet.
Tel. (0391) 6624719.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 01.02.2002