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Aus der Region

Fastenzeit zur Erneuerung nutzen

Bischöfe schreiben Briefe zu Beginn der österlichen Bußzeit

Dresden / Erfurt / Görlitz / Magdeburg (tdh) -Die Fastenzeit als Chance der Erneuerung zu nutzen, dazu rufen die Bischöfe von Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg zu Beginn der Fastenzeit auf. Die Bischöfe Joachim Wanke (Erfurt) und Rudolf Müller (Görlitz) gehen dabei in ihren Hirtenworten besonders auf die Feier der Eucharistie ein. Bischof Joachim Reinelt (Dresden) stellt die Familie in den Mittelpunkt. Und der Magdeburger Bischof Leo Nowak fragt, wie die Kirche auf die Probleme und Fragen der Zeit antworten kann. Die Briefe werden am ersten Fastensonntag in den Gemeinden verlesen.

Ausgehend von der Forderung im Rahmen des Pastoralen Zukunftsgespräch im Bistum Magdeburg, die Zeichen der Zeit stärker zu beachten, schreibt Bischof Nowak: "Solange wir uns nur damit begnügen, die Defizite zu beklagen, werden wir kaum zu neuen und realen Handlungsmöglichkeiten finden. Wir brauchen eine Wende vom ,zu retten, was noch zu retten ist' hin zum: ,Wir haben eine gute Botschaft' und ,Wir haben eine Hoffnung'." Die Arbeitslosigkeit, die Einstellung zu Ehe und Familie sowie die vielen Nichtchristen nennt Nowak als Beispiele, wo das Engagement der Christen und Gemeinden gefragt sei. Es genüge nicht, die Verantwortung auf Politik und Wirtschaft, Staat und Gesellschaft abzuschieben. Der Bischof gibt zahlreiche praktische Hinweise: Die Anregung der "Unterstützung derer, die ,in Arbeit und Brot' stehen, für Menschen ohne Erwerbsarbeit" gehört dazu genauso wie die Idee der Einrichtung einer "Beschäftigungsbörse", die Mitarbeit und Unterstützung des "Netzwerk Leben" sowie zahlreiche Möglichkeiten des Kontaktes mit Nichtchristen. Ausgehend von dem Prophetenwort "Seht, ich schaffe Neues" schreibt der Bischof am Ende des Briefes: "Merkt ihr nicht, dass der Geist Gottes längst Neues unter uns bewirkt? Diese Initiativen des Geistes Gottes liebend wahrnehmen und davon erzählen, das könnte uns allen helfen, unsere Resignation zu überwinden und der Zukunft zu trauen."

Bischof Wanke beginnt seinen Brief mit der Feststellung: "Der Staub der Gewöhnung kann auch auf der Feier der heiligen Messe liegen." Dem setzt er zwei Aspekte entgegen, um "diesen Staub wegzuwischen": die heilige Messe mitfeiern und die heilige Messe leben. Die Kirche sei keine von Menschen gegründete Organisation, sondern eine von Gott "begründete geistliche Familie, zu der wir gnadenhaft durch Taufe und Glauben hinzuberufen werden". Wo Kirche sei, werde Eucharistie gefeiert. Hier liege auch die Erklärung dafür, dass die katholische Kirche so zurückhaltend sei, die "Teilnahme an der heiligen Kommunion für alle zu öffnen": Die Mitfeiernden "muss der gleiche Glaube, die gleiche ,Familienzugehörigkeit' verbinden." Unter dem Motto "Abbild Christi werden!" müsse die heilige Messe ihre Fortsetzung im Alltag finden, schreibt der Bischof weiter. Wer am Sonntag an der Eucharistiefeier teilnehme, "der hat die Botschaft des Evangeliums gehört. Der Zeitgeist wird nicht seinen Alltag bestimmen. Der hat seinen Schwestern und Brüdern den Friedengruß gegeben. Er kann in seinen täglichen Aufgaben nicht im Ellenbogen den wichtigsten Körperteil sehen. Der hat die heilige Kommunion empfangen. Er ist bereit zum Teilen und zur Versöhnung." Bischof Wanke: "Wer die heilige Messe richtig mitfeiert, muss anfangen anders zu leben. Billiger geht es nicht!"

Die Eucharistiefeier, besonders der Kommunionempfang, ist auch das Thema von Bischof Müller. Manche Seelsorger seien über die Gewohnheit des wie selbstverständlich zum Gottesdienstbesuch gehörenden Kommunionempfangs "nicht glücklich", schreibt er am Anfang seines Briefes. Dahinter stehe die "Frage nach der rechten Einstellung zum Empfang des heiligen Mahles". Drei Punkte nennt der Bischof in seinem Brief, die dazu gehören: Ehrfurcht und Demut, fester Glaube und Vertrauen sowie die Bereitschaft von Christi Liebe Zeugnis zu geben. "Wenn wir Christus in der heiligen Kommunion empfangen, dann haben wir es mit seiner großen Liebe zu tun, die alle Menschen erfassen will. Kommunionempfang ist darum keine reine Privatsache. Wer Jesu Liebe empfängt, muss auch bereit sein, selbst Liebe zu üben."

Trotz der Probleme und Gefährdungen, denen gegenwärtig die Familie ausgesetzt sei, will Bischof Reinelt die "wertvollen Seiten der Familie" in seinem Brief ins Licht setzen. Dazu gehörten vor allem die Kinder: "Eine geistig gesunde Familie kann man am ehesten an den Kindern erkennen." Den Eltern rät der Bischof, Kindern in der Erziehung die "notwendigen Grenzen zu ziehen", ihnen die Zeit einzuräumen, "sich selbst, die anderen und die Umgebung ausreichend kennen zu lernen", die "Fantasiefähigkeit der Kinder nicht durch einen Wust an Spielzeug" zu erschlagen sowie Feierabend und Sonntag als Zeit der Freude und Zuwendung zu nutzen. Ganz "besonders glücklich sei eine Familie, "die sich zu einem gemeinsamen großen Lebensziel unterwegs weiß. Sie ist unterwegs zu Gott." Das gebe die Kraft, schwere Tage zu ertragen und nicht aufzugeben, wenn Enttäuschungen kommen. Der Bischof ermutigt die Gemeinde, die allein Erziehenden ebenso wie die ungewollt kinderlosen Ehepaare nicht allein zu lassen. Am Ende seines Briefes betont er: "Niemandem ist es erlaubt, an diesem Fundament der Menschheit zu rütteln. Familie ist zu schützen und zu fördern, soweit das in den Kräften der Kirche und der Gesellschaft steht."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 7 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 14.02.2002

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