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Bistum Magdeburg

Hier gedeihen Zukunftspläne: Kloster Helfta

Das Zisterzienserinnenkloster St. Marien bleibt in den nächsten Monaten eine Baustelle

Tatkraft und Phantasie, Projektleiter Günther Schleif Helfta (dw) - Der Omnibusparkplatz ist pünktlich fertiggeworden, auch das Gelände vor der Klosterkirche wurde in jüngster Zeit gepflastert, aber die rund 500 Frauen, die sich am Ostermontag beim ökumenischen Frauenfest um den neu installierten, rund tausend Kilogramm schweren Rollstein aus der Nähe Betlehems versammeln, treffen Helfta nach wie vor als Baustelle an.
Vor rund anderthalb Jahren wurde der erste Bauabschnitt mit Klosterkirche, Konventsgebäude und Kreuzgang fertiggestellt. Die Schwesterngemeinschaft des Klosters St. Marien ist mittlerweile auf 14 Zisterzienserinnen und eine Postulantin angewachsen. Noch leben sie mit vielen Provisorien. So können Besuchergruppen bisher nur begrenzt aufgenommen werden. Angebote wie Exerzitien, Seminare über Mystik oder Kloster auf Zeit sind noch nicht möglich.
Der pensionierte Baumanager Günther Schleif sorgt als Projektleiter des Magdeburger Siedlungswerkes St. Gertrud dafür, dass in den nächsten Jahren das erforderliche Kloster-Umfeld geschaffen wird. Ende Mai soll eine Anlage für Betreutes Wohnen auf dem Klostergelände fertig werden, Ende Juni der zweite Bauabschnitt des Klosters mit dem Gästetrakt, einen Monat später dann das sogenannte "Gertrudstift" mit Eigentumswohnungen, die sich unmittelbar an den Gästetrakt anschließen.

Bereits begonnen hat auch die Renovierung des ehemaligen Propsteigebäudes, das als Bildungshaus genutzt wird, und der Bau gastronomischer Einrichtungen. "Vom Beten allein können die Schwestern schließlich nicht leben", erläutert Günther Schleif. Geplant sind ein Restaurant, Übernachtungsgelegenheiten für Reisegruppen und im früheren Schafstall eine Veranstaltungshalle. Schleif träumt zudem von einer kleinen Brauerei. Mit Kollegen aus dem Siedlungswerk und Mitarbeitern des Bistums Magdeburg hat er eine Betreibergesellschaft für die Gastronomie gegründet.

Energie und Gottvertrauen, Äbtissin Assumpta Schenkl Das alte Speicherhaus wird zu einer Galerie, in der wechselnde Ausstellungen, aber auch Ausgrabungsfunde vom Klostergelände gezeigt werden können. Auch ein kleiner Klosterladen und Diensträume für Verwaltungsmitarbeiter unter Leitung eines Klostermanagers werden hier ihren Platz finden. All dies soll bis Ende nächsten Jahres funktionsfähig sein, wünscht sich Günther Schleif, der dann sein 75. Lebensjahr vollendet hat. Ob es gelingt hängt jedoch nicht nur von ihm und den Baufirmen ab, sondern auch vom weiteren Spendenfluss, der gegenwärtig eher verhalten ist, auch wenn der sehr engagierte Förderverein mittlerweile fast 300 Mitglieder zählt, darunter zwei komplette Vereine, die ihrerseits mehrere hundert Mitglieder einbringen. "Kirche und Schwesternklausur sind fertig, es ist schwerer zu vermitteln, dass wir nach wie vor Geld brauchen", sagt Äbtissin Assumpta Schenkl. Günther Schleif führt die kleiner gewordenen Spendensummen auch auf die große Zahl von Naturkatastrophen in aller Welt zurück, die gerade in den letzten Monaten mit Spendenaufrufen verbunden durch die Medien gingen.
Ungeachtet der Unwägbarkeiten: Mit den Ideen und Plänen sind er und die Architekten noch lange nicht am Ende. Im Teichgarten hinter dem Kloster schwebt ihm ein Labyrinth vor. Fest steht bereits, dass dort ein kleiner Friedhof für die Ordensfrauen gebaut werden soll. Früher oder später ist auch ein Neubau für den kommunalen Kindergarten geplant, den das Kloster Anfang des Jahres in die Trägerschaft übernommen hat. Der Kindergarten Hüttengrund ist nicht gerade solide gebaut, und im Teichgarten stünde ein ausreichender Bauplatz zur Verfügung.
In einem alten Gebäude, das in einiger Entfernung neben der Klosterkirche liegt und in dem alte landwirtschaftliche Geräte lagern, sollten ursprünglich Ferienwohnungen für Familien eingebaut werden. Diese Pläne sind zunächst zurückgestellt worden, da das Kloster Anfragen erhielt, eine Grundschule zu betreiben. Falls sich das Vorhaben realisieren lässt, scheint der Standort nahe der Kirche dafür geeignet. Die alten Bauerngeräte könnten in einer eigens dafür gebauten Ausstellungshalle den Schülern und interessierten Besuchern zugänglich gemacht werden.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 15 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 15.04.2001

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