Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!
Aus der Region

"Ich habe mich wohl und geborgen gefühlt"

22 Frauen und Männer aus dem Bistum Magdeburg werden in der Osternacht getauft

Magdeburg -"Man sollte Gott in den anderen Menschen sehen. Da kann man ihn spüren, auch wenn man ihn selbst nicht sehen kann." Eine junge Polizistin berichtet von den Erfahrungen aus ihrem manchmal nicht leichten Berufsalltag. Sie gehört zu den 22 Frauen und Männern, die in der Osternacht im Bistum Magdeburg das Sakrament der Taufe empfangen.

Mit ihren Paten und Pfarrern waren sie am vergangenen Samstag zum gemeinsamen Gottesdienst im Roncalli-Haus in Magdeburg zusammengekommen. Von Bischof Leo Nowak wurden sie als Kandidaten für die Sakramente der Taufe, Firmung und Eucharistie zugelassen. Während des Gottesdienstes waren die Taufbewerber eingeladen, mit einigen Sätzen von ihrem Weg zum Glauben zu erzählen. Das taten sie mit großer Offenheit.

Durch Freunde Kontakt zur Gemeinde gefunden

Sie berichteten über ihre "holprigen Wege", von den Enttäuschungen und den Freuden, von den Begegnungen und der Einsamkeit. "Ich wurde sehr herzlich aufgenommen", schildert eine junge Frau ihre ersten Erfahrungen mit Katholiken. Sie war durch eine Freundin in den Jugendchor der Gemeinde gekommen. "Zuerst habe ich zwar nicht viel verstanden, aber ich habe mich wohl und geborgen gefühlt." Von ihren alten Freunden fühlt sie sich unverstanden. "Aber ich gehe trotzdem meinen Weg", so sagt sie. Eine andere Frau, die ebenfalls über den Kirchenchor in die Gemeinde hineinwuchs, zeigte sich beeindruckt von dem "großen Gottvertrauen, das aus den Liedern sprach, die wir gesungen haben." "Ich habe so viele Gründe, um dankbar zu sein. Es muss jemand geben, dem ich danken kann!", sagt ein anderer. Zu den wichtigen Erfahrungen der Taufbewerber zählen oft überzeugende Christen, denen sie begegnet sind, aber auch die herzliche Gemeinschaft und die zunächst fremde, aber doch faszinierende Erfahrung von Gottesdiensten. Negative Ansichten über die katholische Kirche wandelten sich durch innere Erfahrungen. "Ich denke jetzt über vieles anders", meinte jemand. Einige berichteten von Schicksalsschlägen, dem Tod nahe stehender Menschen, Krankheiten, Operationen -Erfahrungen, die zunächst gegen Gott sprachen.

Gott schreibt auf krummen Zeilen gerade

"Erst hab ich dem lieben Gott die Schuld gegeben" sagte ein Taufbewerber, "ich dachte, der da oben macht Mist. Wo ist Gott, warum hilft der mir nicht?" Auf der Suche nach Halt und Schritten zur Bewältigung habe er zum Glauben gefunden.

"Kann es sein, dass Gott auf krummen Linien gerade schreibt?", fragte Bischof Leo Nowak. Wie alle Anwesenden zeigte er sich tief beeindruckt von den Zeugnissen der künftigen Christen.

Mit den Gottesdiensten, so der Bischof, müsse sorgsam und liebevoll umgegangen werden, denn sie seien offensichtlich ein Zugriff Gottes zu den Menschen. "Als einer, der in der katholischen Kirche aufgewachsen ist, haben mich Ihre Berichte betroffen gemacht.", gestand Leo Nowak. "Sie haben bezeugt, dass es die Liebe Gottes gibt, Gottes Gegenwart, sein Da-Sein. Sie haben es erfahren, manchmal auf unbegreifliche Weise, wo Sie eigentlich am Ende waren. Erzählen Sie anderen von Ihrem Glauben weiter, nicht, damit die Kirchen voll werden, sondern weil es um das Heil und den Frieden und das Wohl aller Menschen geht!"

Christian Vornewald/as

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 9 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 01.03.2002

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps