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Bildung als Befähigung zum Leben ist Auftrag der Kirche

Die Heiligenstädter Schulschwestern als Träger einer berufsbildenden Schule

Es ist wieder so weit: Vor vielen Eltern, Kindern und Jugendlichen steht die Frage: Wie geht es weiter mit der schulischen und beruflichen Ausbildung? Wo gibt es Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen, die ihnen die Chance für ein erfülltes Leben bieten? Aber auch die freien Schulträger fragen sich, ob ihr Engagement noch nötig ist, ob es bezahlbar ist oder ob man neue Ziele suchen sollte. Die Schulleiterin der Berufsbildenden Schule der Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt, Schwester Maria Manuela Gockel gibt eine Antwort für die Heiligenstädter Schulschwestern:

Der Lebensraum Schule ist für viele Schüler mit negativen Erfahrungen verbunden. Die sozialen Formen, in denen Jugendliche leben, werden vielfach als äußerst schwierig eingestuft. In der Bundesrepublik gehören immer weniger Menschen zur katholischen Kirche, in Thüringen nur etwa acht Prozent. Warum engagiert sich die katholische Kirche für schulische und berufliche Bildung, warum sind wir, die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (Heiligenstädter Schulschwestern) Träger von Berufsbildenden Schulen, zum Beispiel in Heiligenstadt? Ist es in einer Situation, in der unsere Ressourcen und die der katholischen Kirche in personeller und finanzieller Hinsicht nicht gerade üppig sind, nicht ratsamer, dem Staat die Ausbildung zu überlassen?

Suchenden die Liebe Gottes mitteilen

Eine Frage, die wir Schulschwestern nicht auslassen können. Die Antwort beginnt damit, dass wir Kirche sind, weil wir zu Jesus Christus gehören, der alle mit Leben und Liebe beschenkt. Wir wollen einladen zu diesem Leben, zur Annahme dieses Geschenks, wollen Suchenden von diesem Leben, dieser Liebe mitteilen, Horizonte öffnen helfen, möchten Fähigkeiten vermitteln, das eigene Leben zu gestalten. Bildung als Befähigung zum Leben ist Auftrag der Kirche.

Zu uns kommen Hauptschulabgänger, die sich beruflich orientieren, einen Realschulabschluss erwerben wollen oder einen hauswirtschaftlichen Abschluss anstreben. Menschen also, die es schwer haben, einen guten Ausbildungsplatz zu finden. Es kommen auch Realschulabsolventen, die sich auf einen sozialen, pflegerischen, pädagogischen Beruf vorbereiten, oder junge und nicht mehr ganz junge Frauen und Männer, die als Erzieher, Heilpädagogen, Diätassistenten, Ergotherapeuten anderen Menschen helfen, sie begleiten und fördern möchten. Berufe, die zu Menschen führen, die Unterstützung und Hilfe brauchen. Eine weitere Gruppe bilden die Leute, die nach der Berufsausbildung die allgemeine Fachhochschulreife erwerben oder sich auf Spezialgebieten weiterbilden möchten.

Zirka zwei Drittel unserer Studierenden sind katholisch, die übrigen evangelisch oder auch ohne Konfession.

Befähigung zu verantwortlichem Tun

Wir möchten diese jungen Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben, für ihren Lebensweg die Erfahrung von Willkommensein, von Anerkennung und Angenommensein schenken. Zeit für Gespräche, Begegnungsmöglichkeiten in unserem Schülercafé, Besinnungs- und Orientierungstage, wöchentliche, von den Klassen gestaltete Gottesdienste, die gemeinsame Feier großer Feste mit der ganzen Schule, ... all dies prägt die Atmosphäre und schenkt Lebensraum für alle, die hier arbeiten. Das wissen auch wir Kollegen zu schätzen.

Wertorientiert miteinander leben, auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes die verschiedenen Fächer und Disziplinen erhellen und so den jungen Menschen eine qualifizierte fachliche Ausbildung geben und sie zu verantwortlichem Menschsein befähigen -das ist unser zentrales Anliegen.

Für die angehenden Erzieher und Heilpädagogen gehören Religionspädagogik und -methodik zum festen Ausbildungsprogramm. So können an unserer Schule nicht nur staatlich anerkannte Abschlüsse erworben werden. Unsere Erzieher erhalten nach entsprechend umfangreicher Vorbildung und Prüfung zusätzlich einen kirchlichen Abschluss, in dem ausdrücklich die Befähigung zu religionspädagogischer Arbeit in sozialpädagogischen Einrichtungen und katholischen Pfarrgemeinden zuerkannt wird.

Sr. M. Manuela Gockel

Info: Bergschule St. Elisabeth Friedensplatz 5/6 37308 Heiligenstadt Telefon: (0 36 06) 6 73 02 www.bergschule-st-elisabeth.de Tag der offenen Tür: 16. März von 9.30 bis 18 Uhr

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 9 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 01.03.2002

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