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Bistum Erfurt

Begleitung auf dem Weg ins Leben

Die Bergschule St. Elisabeth will den Jugendlichen mehr als eine gute Ausbildung geben

Kreativität ist gefragt: Die Schüler der Bergschule zeigten, was sie gelernt haben.

Heiligenstadt (as) -In den Unterrichtskabinetten sind Marionetten, kunstvolle Handarbeiten und Basteleien aufgebaut. In einem anderen Raum amüsieren sich die Kleinsten über die Späße, die die beiden Clowns treiben. Den erwachsenen Besuchern erklären die Schüler der Berufsbildenden Schule der Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt unterdessen, was sie gelernt haben. Als Erzieher werden sie das später an die Kinder weitergeben oder als Ergotherapeuten bei ihren Patienten anwenden. Am 16. März stellte sich die Einrichtung beim Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vor. Eltern und Schüler kamen, um sich hier über die Möglichkeiten der Berufsausbildung zu informieren. Die Schulleitung führte dazu Infoveranstaltungen durch, Auszubildende stellten ihre Berufe vor. Und manche, die demnächst ihre Lehre im Eichsfeld beginnen werden, sind gekommen, um sich schon mal einen Eindruck zu verschaffen.

Steigende Arbeitslosenzahlen, Gewalt unter Jugendlichen, Perspektivlosigkeit. Die soziale Arbeit, so scheint es, wird in Deutschland immer wichtiger. In Zukunft kein leichter Job für die Berufsschulen, vor allem dann, wenn sie wie die Bergschule Ausbildungsgänge in Sozialberufen anbieten. Für die Leiterin, Schwester Maria Manuela Gockel, ist die Entwicklung in der Gesellschaft teilweise erschreckend, aber dennoch nicht hoffnungslos. Es sei heute einfach wichtig, den jungen Menschen eine Perspektive zu bieten. "Wir wollen den Jugendlichen nicht nur eine gute fachliche Ausbildung, sondern auch Hilfestellung auf dem Weg ins Leben geben", sagt die engagierte Ordensfrau, die nach der Wende aus Nordrhein- Westfalen nach Heiligenstadt kam und hier Geschichte und Religion unterrichtet.

Dabei gehe es besonders darum, dass die jungen Leute ihren eigenen Weg finden. Grundlage für die Arbeit ihres Ordens und für die Lehrerinnen und Lehrer an der Schule sei das christliche Menschenbild. Schwester Maria Manuela: "Unsere Auszubildenden sollen wissen, warum wir das alles machen, was wir glauben und welche Hoffnung uns erfüllt." Darin sieht die Ordensfrau eine ihrer wichtigsten Aufgaben: "Solange die Jugendlichen bei uns sind, wollen wir sie fachlich, aber auch geistlich begleiten". Dass bei dem einen oder anderen auch schon mal Krisen auftreten, sei etwas, was zum Leben gehört.

Dass dieses Konzept funktioniert ist an der Atmosphäre in der Schule spürbar. Die Auszubildenden jedenfalls scheinen sich in Heiligenstadt wohl zu fühlen. Nadine Günther aus Silberhausen erlernt den Beruf der Ergotherapeutin im ersten Lehrjahr. Eigentlich wollte sie zuerst in einen anderen Beruf, dann aber hat sich die Möglichkeit in Heiligenstadt ergeben. Der Beruf der Ergotherapeutin, erzählt Nadine, sei sehr vielseitig. Gespannt sei sie schon auf die Praktika zum Beispiel in einer Reha-Klinik. Christina Petri aus Martinfeld lernt Erzieherin im zweiten Ausbildungsjahr. Ihr gefällt besonders die Möglichkeit, auch die eigenen kreativen Seiten kennen zu lernen. "Man bekommt hier sehr viele Anregungen für die eigene Arbeit später", sagt sie. Als Erzieherin möchte sie gern im Kindergarten arbeiten. Die Ausbildung umfasse aber auch die Arbeit mit Behinderten und Jugendlichen.

Die Besucher beim Tag der offenen Tür kommen auch von weiter her: So zum Beispiel Dorothea Fohr mit ihrer Tochter Mirijam aus Wanzleben im Bistum Magdeburg. "Uns gefällt besonders die Organisation im Haus und vor allem die freundliche Aufnahme", schildert Frau Fohr ihren Eindruck von der Bergschule. Mirijam will zunächst die Ausbildung zur Sozialassistentin machen, später aber Erzieherin werden "Eigentlich wollen wir jetzt gar nicht mehr nach anderen Schulen gucken". Ähnlich geht es auch Veronika Schmatta aus Magdeburg, die mit ihrer Tochter Katharina nach Heiligenstadt gekommen ist. Die Trennung werde zwar schwerfallen, wenn Katharina hier anfangen sollte. "Aber ich glaube, hier ist sie sehr gut aufgehoben", sagt Frau Schmetta. Ein Förderverein wird demnächst die Anliegen der Berufsschule unterstützen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 12 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 21.03.2002

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