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Christsein, das den Alltag prägt

Wie Familie Winzer aus Wittichenau den Glauben zu leben versucht

Traditionsbewusst: Gerold und Christiane Winzer mit den Kindern Markus, Johanna und Lukas (von links).

Wittichenau (kh) -"Der Sonntag ist uns heilig!", sagt Christiane Winzer (33) aus Wittichenau. "Die Sonntagsmesse gehört bei uns immer dazu, selbst wenn wir im Urlaub sind." Notfalls setzt die fünfköpfige Familie dafür alle Hebel in Bewegung, so wie voriges Jahr in Oberwiesenthal: Dort war die kleine Barackenkirche, in der sonst immer die Messe stattfand, abgerissen worden und Winzers konnten nur dank Telefonbuch und auskunftsfreudigen Zollbeamten einen Gottesdienst im nahe gelegenen Bärenstein ausfindig machen.

So selbstverständlich, wie für Familie Winzer der Kirchgang zum Sonntag gehört, so wenig passt für sie die Arbeit zu diesem Tag. Einzige Ausnahme: Das Mittagessen wird zu Hause zubereitet. "Wir sind zwei Wittichenauer. Wir sind in einem total katholischen Umfeld aufgewachsen", erläutert sie die traditionelle Art, wie sie und ihr Mann Gerold (37) den Glauben leben. Bei Freunden von außerhalb stoßen die Eheleute damit schon mal auf Unverständnis, zum Beispiel, als sie sich den Sonntag auch in der Zeit arbeitsfrei hielten, als sie dabei waren, ein Haus zu bauen.

Den Glauben, den sie selbst von ihren Eltern empfangen haben, wollen Christiane und Gerold Winzer auch an ihre Kinder Markus (12), Lukas (10) und Johanna (3) weitergeben. Christiane Winzer begründet das so: "Ich habe manches Mal in meinem Leben gemerkt, dass ich durch das Gebet ruhig werde, wenn ich nicht weiß, was auf mich zukommt. Dann spüre ich: Da ist etwas, was mir hilft. Ich hoffe, dass das meinen Kindern auch mal so geht."

Und dafür tun Christiane und Gerold Winzer einiges: Zum Beispiel darf die dreijährige Johanna während des Gottesdienstes bei ihrer Mutter auf dem Schoß sitzen. Frau Winzer erklärt ihr dann in "kindlichen Worten", was der Pfarrer gerade macht: "Guck, jetzt nimmt er das Brot." Denn viel von dem, was in der Messe gesprochen werde, sei für Kinder noch nicht zu verstehen, meint Frau Winzer. Gemeinsam treten Eltern und Kinder auch beim Abendgebet vor Gott. Frau Winzer hat dabei die Erfahrung gemacht, dass es den Kindern zwar leicht fällt, über das zu sprechen, was sie am zurückliegenden Tag gefreut hat. Bevor sie eigene Schuld eingeständen, müsse sie als Mutter aber erst noch "nachhaken".

Christiane und Gerold Winzer ist es wichtig, dass Traditionen fortleben. Deshalb haben die beiden gemeinsam mit anderen Paaren in ihrem Alter vor kurzem einen Kolping-Familienkreis ins Leben gerufen. Der erste Abend war ein voller Erfolg: Um die 30 Personen hatten sich im Gemeindehaus eingefunden und "die, mit denen wir gesprochen haben, waren begeistert".

Das nächste Treffen wurde auch gleich vereinbart: Am Weißen Sonntag stand ein Spaziergang mit anschließendem Kaffeekränzchen auf dem Programm. Und für Mai ist eine Vortrag über Maria angedacht oder eine Fahrradtour zu einigen der Dorfkapellen rund um Wittichenau.

Christiane und Gerold Winzer sehen diesen Kreis als Möglichkeit, Frauen und Männer mit ähnlichen Ansichten zu treffen. Darüber hinaus wünschen sie sich, dass ihr Glaube durch die regelmäßigen Zusammenkünfte gestärkt wird und sie mehr über Glaubensdinge erfahren. Nicht zuletzt soll der Kolping-Familienkreis dazu beitragen, dass die Kolpingarbeit in Wittichenau weiterlebt. Schließlich kennen Christiane und Gerold Winzer diesen Verband schon von ihren Vätern her, die beide Kolping-Mitglieder sind.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 17 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 25.04.2002

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