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Dompfarrer in der Jubiläumsstadt

Bautzner Gesichter: Veit Scapan, seit Dezember 2001 Dompfarrer

Veit Scapan

"Unsere Pfarrei ist zweisprachig, aber wir sind eine Gemeinde." Darauf legt der Bautzener Dompfarrer Veit Scapan, selbst Sorbe, großen Wert. Seit 18 Jahren üben sich die ursprünglich drei Pfarreien von St. Clara, Liebfrauen und dem Dom im Zusammenwachsen und sind dabei ein gutes Stück vorangekommen. Was sollte dann eine Einteilung anderer Art?

In der Bautzener Pfarrei gibt es zahlreiche verschiedene Gruppen und Aktivitäten, eine starke Kolpingsfamilie zum Beispiel, die Chöre, den "Treff 60", bei dem sich jeden Monat 60 (!) Frauen versammeln, Familienkreise, die Jugend und viele andere. Die Sonntagsgottesdienste in den drei Kirchen sind gut besucht.

Seit 1. Dezember vergangenen Jahres ist Veit Scapan Dompfarrer in Bautzen. Nach dem plötzlichen Tod von Pfarrer Georg Hanke steht er der großen Pfarrei vor. Das fordert ihn ganz. Aber er hat die Herausforderung angenommen, wenn er auch manchmal wünschte, sein Tag hätte mehr als 24 Stunden.

Nun steht die 1000-Jahr-Feier der "Hauptstadt der Lausitz" bevor. Durch Kaplan Michael Gehrke, seit dem Jahre 2000 in Bautzen, ist die Kontinuität in der Pfarrei gesichert. Besonders in den vielen Dingen, die im Jubiläumsjahr auf die Dompfarrei zukommen, weiß Veit Scapan das zu schätzen. Die Vorbereitungen für den großen Festumzug am 1. September laufen. An vieren der 50 Bilder aus der bewegten Stadtgeschichte sind die Bautzener Katholiken verantwortlich mit beteiligt.

Zuvor wird aber der 29. Juni, das Fest Peter und Paul, ein Höhepunkt für die katholischen und evangelischen Christen der Stadt und für den Dom sein, der unter dem Patronat Petri steht. An diesem "Tag der Kirchen" sind alle Gotteshäuser und kirchlichen Einrichtungen für die Besucher offen und werden ihnen kompetent vorgestellt. Die Katholiken laden in ihre drei Gottesdienststätten ein, ins Dompfarramt, das Kinderhaus, das Altenheim, die Montessori-Grundschule, auf den romantischen Nicolaifriedhof mit den Bischofsgräbern und in die Einrichtungen der Caritas. Natürlich ist auch die Domschatzkammer geöffnet.

"Wir sind eine lebendige Größe in Bautzen", konstatiert Veit Scapan, und die Gemeinde will den Besuchern eine freundliche und aufgeschlossene Gastgeberin sein. Verschiedene Arbeitsgruppen bereiten sich darauf vor. Denn es geht ja nicht um das Zeigen musealer Räume, sondern um lebendiges Christsein, um den Geist, der hier herrscht. Davon sollen die Gäste etwas spüren. "Denn das ist unser Reichtum, und an diesem Tag haben wir eine große Chance, ihn zu zeigen", hat die Gemeinde begriffen. Selbstverständlich findet, was den seit der Reformation simultan genutzten Dom St. Petri betrifft, diese Vorstellung und die Vorbereitung dazu ökumenisch statt. Am "Tag der Kirchen" wird dort um 18 Uhr ein ökumenischer Festgottesdienst mit beiden Bischöfen gefeiert. Um 21 Uhr beginnt in St. Petri die Musiknacht. Die Bautzener Christen können sich nämlich nicht nur sehen, sondern auch hören lassen. Und sie wissen auch um die Kraft der Stille und des Gebets. Deshalb wird sich die Liebfrauenkirche an diesem Tag als ein Raum der Stille anbieten, als eine Oase im Festtrubel.

Ursula Wicklein

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 17 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 25.04.2002

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