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Spezial

Der Kopf schwirrt von den Eindrücken

Ökumenischer Arbeitskreis Schlotheim zum neunten Mal zu Gast in Rumänien

Kinderfest in Lugoj: Nicht nur beim Eierlauf hatten die Mädchen und Jungen Spaß.

Schlotheim -"Noch schwirrt der Kopf. Mit den Gedanken bin ich noch in Rumänien, bei Remus und Veronica, Monica, Lazer und Dragos", schildert Judith Dirk aus Schlotheim ihre Eindrücke. Sie gehörte zu den Helfern des Ökumenischen Arbeitskreises Rumänienhilfe, der vom 1. bis 7. April bereits das neunte Mal seit 1998 zu Gast im Kinderheim "Centrul de Plasament" in Lugoj (Rumänien) war.

Diesmal mit einem besonderen Knüller: Ein Kinderfest für körperlich und geistig behinderte Mädchen und Jungen. Mit zwölf weiteren Helfern war der Arbeitskreis, unterstützt durch eine Gruppe Jugendlicher aus dem Bistum Erfurt, dem Unstrut-Hainich- Kreis und dem Eichsfeld, nach Rumänien aufgebrochen. Ziel war das Kinderheim in Lugoj.

Im Gepäck die zahlreichen Spenden: Kleidung, Bettwäsche und Bettdecken, Krankenhausbetten, Schulmöbel, Schuhe und Lebensmittel. Über zwölf Tonnen hatte die Spedition geladen. Vor Ort wurden noch Mehl, Zucker, und Nudeln gekauft und für das Kinderfest noch über zwei Zentner Bananen, 250 Liter Milch und 60 Brote.

Im Kinderheim in Lugoj leben etwa 260 Kinder, die körperlich und geistig behindert sind. Dazu kommen Schüler aus der Stadt. Auch ein Internat für Kinder aus den umliegenden Dörfern liegt auf dem Gelände. Insgesamt 460 Kinder kamen zum Fest. Die Kinder stürmten voller Erwartung auf ihre Gäste zu. Beim Torwandschießen, Sackhüpfen, Eierlaufen, Tauziehen oder Büchsenwerfen tobten die Kleinen. Am begehrtesten waren die Tombola und das Schminken. Der Andrang war riesig -die Helfer mussten aufpassen, dass sie nicht umgerannt wurden. Der Höhepunkt des Festes: Gasgefüllte Luftballons mit den Namen der Kinder stiegen in die Luft. "Viele von uns haben in diesen Tagen einen guten Eindruck vom Kinderheim bekommen", berichtet Judith Dirk. "Besonders die ‚alten Hasen' unter uns, die schon viele Jahre ins Heim fahren, waren erstaunt, wie viel im letzten halben Jahr dort passiert ist." Das erste Haus sei renoviert und eingerichtet. Die Kinder, die aufgrund ihrer schweren Behinderung nicht zur Schule gehen, besuchen Malund Töpferkurse. Judith Dirk: "Es gibt eine Teppichweberei, und auch Physiotherapeuten arbeiten mit dem Kindern, die früher jahrelang nicht aus dem Bett an die frische Luft gekommen sind. Dieses Haus trägt den Namen Nu-ma-uita, was so viel wie ,Vergiss mich nicht' heißt."

Mit Hilfe der gespendeten Rollstühle und Gehhilfen können die Erzieherinnen mit immer mehr Kindern spazieren und in die Stadt gehen. Spenden helfen zudem, dass die Kinder satt werden und saubere Kleidung tragen. Besonders Lebensmittel und die Lebenshaltungskosten, etwa für Gas und Strom, sind in Rumänien im Vergleich zum Einkommen sehr teuer. So versorgten die Helfer aus Schlotheim auch die Menschen im Armenviertel von Lugoj mit Lebensmitteln, Kleidung und Decken.

Das Projekt "Tears in Heaven -Hilfe für Kinder in Rumänien" ist durch ein tragisches Unglück angestoßen worden. Im Oktober 1997, auf der Rückreise von einem dreimonatigen Praktikum im Kinderkrankenhaus für Neurologie und Psychiatrie in Lugoj, wurden die beiden Studentinnen Jana Gräfendorf und Antje Greiner bei einem Verkehrsunfall getötet. In Videos festgehaltene Eindrücke der Praktikumszeit führten dazu, dass mit Hilfe der Katholischen Kirche St. Bonifatius und der evangelischen Kirche St. Servator in Schlotheim ein Projekt ins Leben gerufen wurde, das ihr begonnenes Werk fortführt. 1998 wurde zum ersten Mal ein kleiner Hilfstransport durchgeführt. Seitdem werden jährlich zwei Transporte organisiert.

Paul Gräfendorf

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 18 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 02.05.2002

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