Auf die Bedürfnisse der Menschen kommt es an
Thomas Mandler aus der Pfarrei St. Albertus in Gießen wird für das Bistum Dresden - Meißen geweiht

Mit 38 Jahren ist Thomas Mandler aus der St.- Albertus-Gemeinde in Gießen, der für das Bistum Dresden-Meißen zum Priester geweiht wird, der Senior der diesjährigen Weihekandidaten. Acht Jahre lang arbeitete der frühere Kirchenmusiker in Dachau und Siegburg, eher er sich entschloss, Priester zu werden. Seinen Weg zur Theologie hat er aber schon früher gefunden. Nach dem Abitur studierte er in Mainz und Bonn. Dazwischen lag der Dienst bei der Bundeswehr.
Das Bischöfliche Institut für Kirchenmusik in Mainz besuchte er mit 19, und ehe er eine feste Stelle fand, war er viele Jahre als nebenamtlicher Kirchenmusiker tätig. Sein Primizspruch: "Christus ist unter euch, und er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit. Ihn verkündigen wir" (Kol 1,27 f.). Kirchenmusik ist für Thomas Mandler Verkündigung. "Es ist schon beeindruckend, was die Musik bei den Menschen bewirken kann.". Hier sieht er einen ganz entscheidenden Aspekt seiner Berufung, wobei "nicht meine Schwerpunkte für die Gemeindearbeit entscheidend sind, sondern die Bedürfnisse der Menschen, die sehr unterschiedlich sein können", sagt er. Diese Erfahrung hat er schon bei seinem Gemeindepraktikum in Plauen und als Diakon in Meißen gemacht. Dort hat er sich auch um die Begleitung von Sterbenden gekümmert.
Nicht nur die Kirchenmusik fasziniert Thomas Mandler. Während des Studiums haben ihn vor allem die Philosophie, aber auch die Dogmatik interessiert, "denn hier wurden die entscheidenden Schlachten in der Kirchengeschichte geschlagen". In der Gemeindearbeit ist für ihn besonders das seelsorgliche Gespräch wichtig. Dabei gehe es darum, die Not der Menschen zu erkennen und ihnen zur Seite zu stehen. Als Priester sieht er seine Aufgabe vor allem darin, den Menschen zu erzählen, dass Gott nicht fern, sondern "mitten unter uns" ist. Mandler :"Christus ist keine abstrakte Gottesvorstellung, sondern hat etwas mit meinem Leben und mit dem Leben der Menschen zu tun." An der Kirche fasziniert ihm besonders die "Liturgie und die intellektuelle Redlichkeit, über Gott nachzudenken". Die Feier der Eucharistie und die Spendung der Sakramente sind deshalb für ihn Eckpunkte priesterlichen Lebens. Was er denen raten soll, die sich auf den Weg zum Priestertum gemacht haben, möchte Thomas Mandler so pauschal nicht sagen: "Hierbei kommt es besonders auf die Situation des Einzelnen an". Ihm fällt aber eine Stelle aus dem Johannesevangelium ein, wo Jesus von seinen Jüngern gefragt wird, ob er es sei, der kommen soll, oder ob sie auf einen anderen warten müssten. Jesus sagte: "Kommt und seht."
as
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 16.05.2002