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Etwas von der Offenheit der Kirche gespürt

Marco Voglers Weg zum Priestertum führte ihn unter anderem nach Russland und nach Rom

Marco Vogler: Aus dem reichen Schatz der Kirche schöpfen.

Marco Vogler aus Althaldensleben hat ohne Zweifel schon die Welt gesehen. Sein Weg führte ihn nach Russland und nach Rom, wo er im vorigen Jahr von Weihbischof Rino Fisicella zum Diakon geweiht wurde. Der heute 28-Jährige begann zunächst eine Berufsausbildung zum Werkzeugmacher, aber die Gedanken an eine priesterliche Berufung ließen ihn nicht mehr los. "Zunächst habe ich mich gefragt, ob ich mir das alles nur einbilde, oder ob es wirklich der Ruf Gottes ist", sagt er heute in der Erinnerung an die Zeit der Suche. 1991 hat er dann den Sprung gewagt und ging in das Magdeburger Norbertinum, um das Abitur nachzuholen.

Zum Ende des Oberkurses hat er sich dann als Priesteramtskandidat angemeldet und ging nach Erfurt, um Theologie zu studieren. Nach der ersten theologischen Hauptprüfung wollte er jedoch "noch einmal was anderes machen" und ließ sich für ein Jahr beurlauben. Persönliche Kontakte ermöglichten ihm einen einjährigen Aufenthalt im sibirischen Slavgorod, wo der Berliner Priester Bernhard Scholz als Pfarrer tätig ist. "Das war eine wichtige Erfahrung", sagt Marco Vogler. "Ich habe dort in der Pfarrei alles Mögliche gemacht, angefangen von der Reparatur von Kirchenfenstern bis hin zum Wortgottesdienst." Als Pfarrer Scholz verreist war und ein Gemeindemitglied starb, rief Vogler fast verzweifelt den Pfarrer der Nachbargemeinde, ebenfalls ein Deutscher, an, um ihn zu fragen, was zu tun sei. "Dann musst du das eben selber machen", sagte dieser im Hinblick auf die bevorstehende Beerdigung: Denn die Nachbarpfarrei war rund 300 Kilometer entfernt.

Nach der Zeit in Russland ging es für Marco Vogler ins Freisemester nach Rom. Dort hat es ihm so gut gefallen, dass er den Bischof gebeten hat, bleiben zu können. In Rom beendete er sein Studium und kam zurück nach Deutschland. Seine Aufgabe als Priester sieht er besonders darin, Ansprechpartner für die Gläubigen und ein guter Freund zu sein. Durch seine Auslandsaufenthalte habe er zudem auch etwas von der Weite und Offenheit der Kirche gespürt. Diese Erfahrungen möchte er auch hier weitergeben. "Die Kirche ist so vielfältig, da ist für jeden etwas dabei". Gerade in spirituellen Dingen könnten die Gläubigen aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpfen. Dass die Kirche auch "Ecken und Kanten" hat, gehört für Marco Vogler dazu. "Die hat jeder von uns", sagt er. Wichtig sei es, seinen Dienst aus Liebe zur Kirche zu tun. Sein Primizspruch: "Tu autem sequere me" (Du aber folge mir). Der Satz, so Vogler, stehe zwar im Neuen Testament, begleitet habe er ihn aber an eine anderen Stelle: Er stand am Tabernakel der Kapelle im Magdeburger Norbertinum.

as

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 20 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 16.05.2002

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